Palästinenser werfen mit SteinenErneut Zusammenstösse vor Al-Aksa-Moschee
dpa
22.4.2022 - 16:00
Die Auseinandersetzungen bei der Al-Aksa-Moschee nehmen kein Ende. Jüngere Palästinenser hatten sich offenbar auf einen Kampf vorbereitet. Ältere mahnten zur Ruhe, das Mittagsgebet fand wie geplant statt.
22.04.2022, 16:00
dpa, lpe
Auf dem für Juden und Muslime heiligen Gelände vor der Jerusalemer Al-Aksa-Moschee hat es erneut Zusammenstösse zwischen Palästinensern und israelischer Polizei gegeben. Bereitschaftspolizisten stürmten am Freitag auf den Platz, nachdem sie an ihrem Posten am Eingangstor von jungen Palästinensern mit Steinen beworfen worden waren. Sie setzten Gummigeschosse und Blendgranaten ein.
Ältere Gläubige forderten die Jüngeren auf, mit dem Steinewerfen aufzuhören. Das wurde zunächst ignoriert. Nach Angaben des Roten Halbmondes wurden mindestens 31 Palästinenser verletzt. Die Polizei teilte mit, eine Beamtin sei von einem Stein ins Gesicht getroffen worden und zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.
Die Lage beruhigte sich, nachdem eine Gruppe Dutzender Palästinenser mitgeteilt hatte, sie wolle das Gelände säubern. Das Mittagsgebet fand danach nach Angaben der Islamischen Stiftungsverwaltung mit 150'000 Gläubigen wie geplant statt.
Allerdings sprühte eine Drohne nach dem Gebet auf der Esplanade Tränengas auf die Menge, offenbar, weil Palästinenser versuchten, einen unbesetzten Kontrollposten auf dem Gelände zu stürmen. Die Polizei äusserte sich dazu zunächst nicht.
Polizei schoss auch auf Journalisten
Sie teilte mit, Palästinenser hätten Steine gesammelt und vor dem Morgengrauen primitive Befestigungen errichtet. Einige hätten Fahnen der militant-islamistischen Hamas geschwenkt, die im Gazastreifen regiert. Nach Beginn der Steinwürfe hätten die Beamten das Ende des Frühgebets abgewartet, bevor sie auf das Gelände vorgedrungen seien.
Vermummte Palästinenser schleuderten Steine und auch Feuerwerkskörper auf die Polizei. Ein Baum in der Nähe des Zugangs fing Feuer, möglicherweise durch Feuerwerkskörper oder Blendgranaten.
Videoaufnahmen zeigten, dass die Polizei auch auf eine Gruppe Journalisten feuerte, die Kameras hielten und sich lautstark als Pressevertreter zu erkennen gaben. Mindestens drei palästinensische Reporter wurden durch Gummigeschosse verletzt.
Muslime, Christen und Juden feiern gleichzeitig
Die Al-Aksa-Moschee gilt als das drittwichtigste Heiligtum des Islam und steht auf dem Gelände des in der Antike zerstörten jüdischen Tempels. Dessen Überrest, die Klagemauer am Fuss der Anhöhe, ist für Juden der heiligste Ort der Welt. Die benachbarten Heiligtümer sind ein Kernpunkt des israelisch-palästinensischen Konflikts. Auseinandersetzungen dort führen oft auch anderswo zu Konflikten, im vergangenen Jahr lösten sie einen elftägigen Gazakrieg aus.
In diesem Jahr sind die Spannungen besonders gross, weil der muslimische Fastenmonat Ramadan, das jüdische Pessachfest und das christliche Ostern zeitlich zusammenfallen. Israel hat jüdischen Gruppen ab Freitag den Besuch auf dem Tempelberg verboten. Die Regel gilt bis zum Ende des Ramadans.