Nicht im Familien-Grab beigesetzt Bewegender Abschied: Das ist der Patchwork-Clan von John McCain (†81)

dpa/tsch

3.9.2018

Seine letzte Ruhe fand US-Senator John McCain (†81) nicht etwa im Familiengrab, sondern auf der Marineakademie in Annapolis. Der angesehene Politiker hatte die Grabstätte selbst gewählt. Die Trauerfeier war einer der seltenen Momente, in dem sich der bunt gemischte McCain-Clan in der Öffentlichkeit versammelte.

Acht Tage nach seinem Tod am 25. August ist John McCain nach einer privaten Trauerfeier beigesetzt worden. Nicht auf dem berühmten Arlington-Nationalfriedhof in Virginia, wo bereits Vater und Grossvater begraben sind, fand der hochangesehene Politiker seine letzte Ruhe. Der Erhabenheit und Gesetztheit von Arlington zog der unprätentiöse Senator aus Arizona einen mit Gras bewachsenen Hügel in Annapolis in Maryland vor, als er sich noch zu Lebzeiten seine Grabstätte aussuchte. An der Seite seines 2014 verstorbenen Freundes Chuck Larson wurde McCain nun auf dem dortigen Friedhof der Marineakademie bestattet.

Der über Parteigrenzen hinweg geschätzte Republikaner, der kurz vor seinem 82. Geburtstag einem aggressiven Gehirntumor erlag, hatte sich für einen Platz am Rande des Friedhofs entschieden. «Nahe dem Ort, an dem sich unsere Wege erstmals getroffen haben», schrieb McCain einst mit Blick auf seinen Freund Larson.

Neben dessen Grab war das Feld bereits mit einem handbeschriebenen Schild «Sect 8 1704 McCain» markiert. Nach Angaben von McCains Büro hatte der vor vier Jahren an Leukämie gestorbene Larson die Grabstätten reserviert.
Dass John McCain nicht im Familiengrab beigesetzt wurde, gehört für seine Familie zum Selbstverständnis des Patriarchen. Die Trauerfeier, einer der seltenen Anlässe, an denen der ganze McCain-Clan - den wir Ihnen in der Bildergalerie vorstellen - in der Öffentlichkeit versammelt war, zeigte, wie eng die Familienbande waren.

Der erstaunliche McCain-Clan

Vor allem John McCains Tochter Meghan hatte ein inniges Verhältnis zu ihrem Vater und liess ihren Tränen am Sarg hemmungslosen Lauf. Die 33-Jährige ist das bekannteste der sieben Kinder McCains: Sie moderiert die beliebte Talkshow «The View» beim Fernsehsender ABC und kritisierte in ihrer Trauerrede den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump mit deutlichen Worten. 

Aus seiner zweiten Ehe hat John McCains ausserdem die beiden Söhne Jack (32) und Jimmy (30), die wie ihr Vater eine Karriere beim Militär einschlugen, sowie Adoptivtochter Bridget (27), die seine Ehefrau Cindy (64) für eine medizinische Behandlung aus einem Waisenhaus Bangladesh in die USA holte.

John McCains erste Frau Carol (80) hatte die Söhne Andy (56) und Doug (58) mit in die Ehe gebracht. Die gemeinsame Tochter Sidney (51) kam kurz vor John McCains Einsatz im Vietnamkrieg zur Welt. McCain wurde 1967 von den Vietcong abgeschossen und verbrachte fünf Jahre in Kriegsgefangenschaft.

Besonders hart hat der Tod des Senators McCains betagte Mutter getroffen. Roberta McCain ist 106 Jahre alt und nahm im Rollstuhl Abschied von ihrem Sohn, dem sie ihren rebellischen Geist vererbt hatte. Noch in ihren 90er-Jahren hätte die Dame mit Vergnügen Spritztouren in schnellen Autos unternommen, wie ihr Sohn laut «Bild»-Zeitung einmal in einem Interview verraten hatte.

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