Grossbritannien Erste Flüchtlinge beziehen das «schwimmende Gefängnis»

aru

8.8.2023

Trotz erheblicher Kritik haben jetzt die ersten Asylsuchenden die «Bibby Stockholm» in Südengland bezogen. Die Platzverhältnisse auf dem Schiff sind so eng, dass sogar die Feuerwehr Bedenken anmeldet.

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  • Die ersten Asylsuchenden haben einen Lastkahn im südenglischen Portland bezogen.
  • In den 222 Kabinen sollen dereinst 506 alleinstehende Asylsuchende unterkommen. Sogar die Feuerwehr hat Bedenken angemeldet.
  • Die Unterbringung der Flüchtlinge ist ohnehin äusserst umstritten.

Rund 50 Flüchtlinge zogen diese Woche auf einen Lastkahn im südenglischen Portland in der Grafschaft Dorset. In den kommenden Tagen sollen noch weitere Personen die «Bibby Stockholm» beziehen, wie «Focus» schreibt.

Das Schiff hat 222 Kabinen, die vormals als Unterkunft für Arbeiter in der Öl- und Gasförderung dienten. Während der 1990er-Jahre war das Schiff in Hamburg stationiert, wo ebenfalls Asylsuchende und Obdachlose darin unterkamen.

«Die Bevölkerung hat die Krise im Ärmelkanal satt»

Das britische Innenministerium plant, bis zu 506 Alleinstehende zwischen 18 und 65 Jahren auf dem Schiff unterzubringen. Neben einem Fitness- gibt es auch einen Gebetsraum.

Die Kabinen sind mit Doppelstockbetten ausgestattet, zudem wurden einige Zimmer in Gemeinschaftsräume umgebaut. «Die Bevölkerung hat die Krise im Ärmelkanal satt, der Regierung geht es ebenso», teilte Sarah Dines, Staatssekretärin im Innenministerium, der BBC mit.

Aufgrund der engen Platzverhältnisse haben die lokale Gesundheitsbehörde sowie die Gewerkschaft der Feuerwehr bereits Bedenken angemeldet. Kritiker*innen sprechen von einem «schwimmenden Gefängnis».

Bisher nur Absagen für vergleichbare Schiffe

Das britische System wird mit der Abwicklung der Asylverfahren nicht fertig. So befinden sich derzeit rund 160'000 Asylsuchende im Prozess. Bislang mussten Menschen auch in Pensionen und Hotels untergebracht werden, was den Staat Millionen kostete.

Nun hofft die britische Regierung auf noch mehr Anlegemöglichkeiten für vergleichbare Asylschiffe. Bislang hagelte es jedoch nur Abfuhren von möglichen Kandidaten-Städten.