Krieg in der Ukraine Russland liegt im Rennen um KI-Drohnen vorn

twfl

16.5.2025

Sowohl Russland als auch die Ukraine setzen auf KI-Drohnen. Noch sind sie nur in kleiner Zahl verfügbar. Im Bild eine konventionelle Vampire-Drohne aus ukrainischer Produktion.
Sowohl Russland als auch die Ukraine setzen auf KI-Drohnen. Noch sind sie nur in kleiner Zahl verfügbar. Im Bild eine konventionelle Vampire-Drohne aus ukrainischer Produktion.
Bild: KEYSTONE

Drohnen sind im Krieg in der Ukraine allgegenwärtig. KI-Steuerung eröffnet neue Möglichkeiten. Vor kurzem haben ukrainische Soldaten eine wohl mit KI kontrollierte russische Drohne sichergestellt. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In  der Ukraine sind erste russische KI-Drohnen im Einsatz
  • Ukrainische Soldaten haben ein abgestürztes Exemplar untersucht.
  • Die vorgefundene Technologie weist auf eine eigenständige Zielsuche hin.
  • KI-Drohnen können unabhängig von einem sie steuernden Piloten fliegen.

Drohnen sind im Krieg in der Ukraine enorm wichtig, besonders für die Ukraine, die weit weniger Soldaten an die Front schicken kann als Russland. Aber auch der Aggressor dieses Kriegs setzt massiv auf Drohnen, um Ziele in der Ukraine zu treffen. Nicht wenige behaupten, die Technologie könnte entscheidend sein für den Ausgang des Kriegs.

Eine Schwachstelle herkömmlicher, ferngesteuerter Drohnen ist ihre Anfälligkeit auf Funkstörer. Diese können es dem Piloten verunömglichen, das Fluggerät zu kontrollieren – und falls es sich um eine Angriffsdrohne handelt, die Bombe ins Ziel zu bringen. Deshalb operieren Russen und Ukrainer auch mit kilometerlangen Datenkabeln, über die sie die Flugapparate steuern.

Eine andere Möglichkeit, an der beide Seiten arbeiten, sind Drohnen, die gar nicht von einem Piloten gesteuert werden müssen, sondern ihr Ziel dank KI-unterstützter Steuerung selber finden.

Russland setzt eigene KI-Drohne ein

Auf diesem Feld scheint Russland die Nase vorn zu haben. Eine Anfang Mai auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet abgestürzte Drohne enthielt Bauteile, die auf eine KI-Steuerung hinweisen, wie der «Spiegel» berichtet. 

Das Flugobjekt scheint zur Orientierung eine hochauflösende Kamera und einen Laserentfernungsmesser zu benutzt zu haben, heisst es weiter. Die Informationen würden an ein KI-Modul weitergeleitet. Unklar sei bislang, ob die Drohne auch wirklich selbstständig fliegen könne. Sie wird von einer Batterie betrieben und soll eine Strecke von rund 80 Kilometern zurücklegen können.

Dem Bericht zufolge sollen von diesen Fluggeräten bislang nur wenige im Ukraine-Krieg im Einsatz sein. Ob Russland sie künftig massenhaft herstellen wird, ist unklar. Dies nicht zuletzt deshalb, weil sie dafür wohl auf westliche Bauteile angewiesen sind, die sie auf offiziellen Kanälen nicht einkaufen können.

Wettlauf um KI-Drohnen in Gang

Fest steht indes, dass das Land, das die Ukraine im Februar 2020 völkerrechtswidrig überfallen hat, im Krieg künftig vermehrt auf KI-Technologie setzen will. Entsprechend ausgestattete Drohnen würden auf den Schlachtfeldern in der Ukraine eine Schlüsselrolle spielen, erklärte der russische Verteidigungsminister Andrei Beloussow im Oktober vergangenen Jahres. Er forderte eine verstärkte Schulung der russischen Soldaten im Umgang mit den Fluggeräten.

Aber auch die Ukraine arbeitet längst an pilotenunabhängigen Fluggeräten. Zudem wird das Land im Kampf gegen Aggressor Russland von befreundeten Ländern mit der Lieferung von KI-Drohnen unterstützt. Wie die «Bild» im Februar berichtete, will Deutschland noch in diesem Jahr 6000 hochmoderne Flugobjekte an die Ukraine liefern. Die Kampfdrohnen des deutschen Software-Unternehmens Helsing wird von Künstlicher Intelligenz gesteuert und soll immun sein gegen die elektronische Kriegsführung Russland und gegen Störsender.