«F*ck dich!» – «Sag es lauter»Eskalation im Weissen Haus – Musk und Trump-Minister schreien sich an
Sven Ziegler
24.4.2025
Elon Musk (hinten) zusammen mit Trump im Oval Office.
KEYSTONE
Im Weissen Haus kam es zu einem Eklat: Elon Musk und Finanzminister Scott Bessent gerieten in einem hitzigen Streit aneinander – lautstark, ausfallend und direkt vor Präsident Trump.
Was vergangene Woche im Weissen Haus passierte, klingt wie eine Szene aus einer Polit-Satire – war aber bittere Realität. Elon Musk, Tech-Titan und selbsternannter Reformer der US-Verwaltung, lieferte sich mit Finanzminister Scott Bessent ein lautstarkes Wortgefecht, das im Flur des West Wings des Weissen Hauses eskalierte – nur wenige Meter entfernt von Präsident Donald Trump und weiteren Spitzenbeamten.
Zwei Augenzeugen und drei informierte Quellen berichten gegenüber «Axios» von einem «WWE-Moment mitten im Machtzentrum Amerikas»: Musk und Bessent, beide milliardenschwere Männer, gerieten heftig aneinander.
Beim Streit ging es offenbar um die Leitung der US-Steuerbehörde IRS. Der Wortwechsel war derart hitzig, dass ein Mitarbeiter dazwischengehen musste. Zu hören war das Ganze auch für die italienische Premierministerin Giorgia Meloni, die an diesem Tag zu Besuch war.
«F*ck dich!» – «Sag es lauter»
Der Konflikt hatte sich bereits Tage zuvor zugespitzt. Trump hatte am 16. April überraschend Gary Shapley, Musks Favoriten, als kommissarischen IRS-Chef benannt. Bessent hingegen hatte Michael Faulkender, seinen Stellvertreter, für den Posten vorgesehen – und fühlte sich von Musk hintergangen.
Als sich die beiden schliesslich im Weissen Haus begegneten, flogen nicht nur die Fetzen, auch Fluchwörter warfen sich die Beiden gegenseitig an die Köpfe. Bessent warf Musk vor, unter dem Doge-Projekt Budgetkürzungen versprochen, aber nicht geliefert zu haben.
Musk konterte mit persönlichen Angriffen: Er nannte Bessent einen «Soros-Agenten» und sprach von einem «gescheiterten Hedgefonds». Dass Bessent in der Vergangenheit Musks Innovationsdrang und Doge öffentlich gelobt hatte, spielte in diesem Moment keine Rolle mehr.
Was folgte, war ein verbales Kräftemessen, das selbst für das Trump-Team bemerkenswert war. Ein Zeuge beschreibt: «Es war laut. Und ich meine: richtig laut.» Ein anderer: «Sie gerieten sich in die Haare wie zwei Teenager auf einem Schulhof.» Der Finanzminister habe demnach auch «F*ck you» geschrien. Musks Antwort: «Sag es lauter!»
Schlammschlacht geht weiter
Am Abend ging die Schlammschlacht digital weiter. Trump-Loyalistin Laura Loomer kritisierte Bessent auf X, weil er einen angeblichen Trump-Gegner zur Finanzveranstaltung im Ministerium zugelassen hatte. Musk sprang sofort auf – und kommentierte mit einem einfachen, aber vielsagenden: «Troubling.»
Doch nur einen Tag später drehte sich das Blatt: Die «New York Times» meldete, dass Shapley abgesetzt und Faulkender eingesetzt wurde. Bessent hatte sich also durchgesetzt – zumindest vorerst.
Ein Insider kommentierte trocken: «Scott hat diese Runde gewonnen. Aber ich würde Elon Musk nicht zum Feind haben wollen.» Der Insider kommentiert gegenüber «Axios» weiter: «Eines ist sicher: In diesem Machtspiel ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen – und Washington wartet gespannt auf den nächsten Akt.»
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