Bei einer Konferenz zum Schutz der Elefanten haben 32 afrikanische Länder an die EU appelliert, den Handel mit Elfenbein zu unterbinden. Die EU ist laut Aktivisten der grösste Umschlagplatz von Elfenbein.
Die EU sei aufgerufen, "ihren Elfenbeinmarkt zu schliessen", heisst es in einer gemeinsamen Erklärung, die Botswanas Staatschef Ian Khama und die Vertreter von 31 weiteren afrikanischen Ländern am Freitag auf der Konferenz in Botswana veröffentlichten.
Nach Angaben der internationalen Aktivistengruppe Avaaz ist die Europäische Union die grösste Händlerin von legalem Elfenbein, wichtigster Umschlagsplatz innerhalb der EU ist demnach Grossbritannien. Kritiker argumentieren, dass auch der Handel mit legalem Elfenbein die Wilderei auf Elefanten fördere.
Verbot in China
"Wir sehen, dass Europa sowohl ein Ziel als auch ein Transitzentrum für illegales Elfenbein geworden ist", erklärte Avaaz-Kampagnenleiter Bert Wander. Es sei "entscheidend, dass dieser Handel eingestellt wird, wenn wir diesen herrlichen Tieren schützen wollen". Wander hob mit Blick auf das seit Ende 2017 in China geltende Handelsverbot für Elfenbein hervor, dass "der Rest der Welt" aus dem Handel mit Elefantenstosszähnen aussteige. "Warum nicht Europa?"
Auch Botswanas Umweltminister Tshekedi Khama rief die EU auf, Chinas Beispiel zu folgen. Dann wären für den Elfenbeinhandel "zwei Wege hinaus aus Afrika geschlossen", sagte er.
Laut der ersten gesamtafrikanischen Zählung von 2016 ist der Bestand der Elefanten auf dem Kontinent seit 1979 von 1,3 Millionen auf 352'000 Exemplare geschrumpft. Nach internationalen Handelsregeln darf Elfenbein, das vor 1976 "bearbeitet" wurde, weiterhin verkauft werden.
Kritik an US-Regierung
Botswanas Präsident Khama warf der Regierung von US-Präsident Donald Trump vor, die Jagd auf Elefanten zu fördern. Er verurteile "auf das Schärfste" die Entscheidung der USA, Einfuhrerlaubnisse für bestimmte Elefantentrophäen aus sechs afrikanischen Ländern zu prüfen, sagte Khama. "Ich denke, dass diese Regierung unsere Bemühungen untergräbt und auch Wilderei befördert, weil sie unsere Gesetze genau kennt, die die Jagd in Botswana verbietet."
Die US-Regierung hatte diesen Monat verfügt, dass die Einfuhr von Elefantenstosszähnen und -häuten aus Botswana, Namibia, Südafrika, Tansania, Sambia und Simbabwe nach Einzelfallprüfung möglich sein soll. Im Jahr 2012 hatte Fotos von Trumps Sohn Donald Trump junior für Empörung gesorgt, auf denen dieser neben dem Kadaver eines Büffels steht und ein Messer und den abgeschnittenen Schwanz eines Elefanten hoch hält. Die Bilder entstanden während einer Grosswildjagd in Simbabwe.
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