Hat er in Ruggell (FL) ein Mädchen missbraucht?Angeklagter Ex-Pfarrer erscheint nicht vor Gericht
vab
18.12.2023
2019 soll ein deutscher Pfarrer (48) eine achtjährige Ministrantin sexuell misshandelt haben. Am Donnerstag hätte der Prozess stattgefunden. Doch der Angeklagte ist nicht vor Gericht erschienen.
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18.12.2023, 15:20
18.12.2023, 15:21
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Am Donnerstag hätte der Prozess gegen Thomas Jäger, Ex-Pfarrer von Ruggell, stattfinden sollen.
Es liegen Vorwürfe der sexuellen Misshandlung gegenüber einer Achtjährigen vor.
Der deutsche Priester ist, wie bereits im Vorfeld angekündigt, nicht zu der Verhandlung erschienen.
Da der 48-Jährige mittlerweile wieder bei seinen Eltern in Deutschland wohnt, ist noch unklar, ob das weitere Verfahren der deutschen Staatsanwaltschaft übergeben wird.
Jäger hat der deutschen Justizbehörde bereits «uneingeschränkte Kooperation» zugesagt.
Wegen Nichterscheinen von Thomas Jäger musste die Verhandlung gegen ihn vertragt werden. Es ist noch unklar, ob der Prozess weiterhin in Liechtenstein behandelt oder nach Deutschland verschoben wird. Denn der Ex-Pfarrer von Ruggell lebt mittlerweile wieder bei seinen Eltern im Bundesland Hessen.
Warum er nicht vor Gericht erschienen ist, gab er laut «Vaterland» in einer Pressemitteilung bekannt: Angeblich sei die Einladung zum Prozess «nicht korrekt erfolgt, da diese über den diplomatischen Weg über das Aussenamt und über die deutsche Botschaft in Bern hätte geführt werden (müssen)». Weiter hiess es darin, dass Jäger davon überzeugt ist, von der liechtensteinischen Justiz seit vier Jahren «nunmehr aufgrund unterschiedlichster Vorwürfe terrorisiert zu werden».
Hinweise auf Kinderpornografie bei Hausdurchsuchung entdeckt
Laut Anklage soll der katholische Pfarrer im Oktober 2019 eine unmündige Ministrantin ins Pfarrhaus gelockt haben, indem er ihr ein Büchlein versprach. Er führte die Achtjährige in seinen «Entspannungsraum», wo er ihr das T-Shirt und Unterleibchen hochzog, um sie an Brust, Bauch und Rücken zu massieren.
Bei der anschliessenden Hausdurchsuchung fanden IT-Spezialisten*innen auf dem Handy und Laptop des deutschen Pfarrers Hinweise auf Kinderpornografie. So sollen im Browserverlauf von Jäger insgesamt 196 Internetseiten mit pädokriminellen Inhalten aufgerufen worden sein. Ausserdem fand man «Mein Kampf» von Adolf Hitler und eine Liste mit Kontakten zu liechtensteinischen Neonazis.
Der Pfarrer bestreitet seit 2019 die Anschuldigungen. In einem anderen Verfahren wurde er von den Vorwürfen, Kinderpornos konsumiert zu haben, freigesprochen. Auf seiner Website ruft er zu Spenden auf und veröffentlichte ein Video, in dem er vom deutschen Mode-Influencer Niklas Mosch (26) interviewt wird – damit möchte Jäger seine Unschuld beweisen.
Nichterscheinen bereits im Vorfeld angekündigt
Am vergangenen Donnerstag, 14. Dezember, hätte der Pfarrer in Vaduz vor Gericht für den Prozess wegen des sexuellen Übergriffs auf die Ministrantin erscheinen sollen. Doch wie bereits im Vorfeld gegenüber «Blick» angekündigt, ist er nicht gekommen. Das liechtensteinische Landgericht teilte jedoch mit, dass die Einladung ordnungsgemäss übermittelt worden sei.
Wie es nun weitergehen soll, ist noch nicht klar. Ob er sich weiterhin in Vaduz oder von jetzt an in Deutschland den Vorwürfen stellen muss, wird sich noch zeigen. Gegen den Ex-Pfarrer von Ruggell besteht bis heute ein Berufsverbot. Er war von 2012 bis 2019 Pfarrer von Ruggell.
Der 48-Jährige selbst geht davon aus, dass das Verfahren wohl an die deutsche Staatsanwaltschaft übergeben wird. Er hat der deutschen Justizbehörde bereits «uneingeschränkte Kooperation» zugesagt.
blue News konnte Thomas Jäger bislang nicht für eine Stellungnahme erreichen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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