Fall George Floyd Ex-Polizist Chauvin will Verurteilung aufheben

dpa / tchs

18.1.2023 - 20:51

Der Ex-Polizist Derek Chauvin ist verantwortlich für den Tod von George Floyd. Nun fechtet sein Anwalt die Verurteilung an.
Der Ex-Polizist Derek Chauvin ist verantwortlich für den Tod von George Floyd. Nun fechtet sein Anwalt die Verurteilung an.
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Der US-Polizist tötete George Floyd: Doch Derek Chauvins Anwalt behauptet vor einem Berufungsgericht in Minnesota, sein Mandant habe keinen fairen Prozess erhalten - und fordert, die Verurteilung aufzuheben.

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Ein Anwalt des ehemaligen US-Polizisten Derek Chauvin hat vor einem Berufungsgericht in Minnesota gefordert, die Verurteilung seines Mandanten wegen des Todes von George Floyd aufzuheben. Wegen Rechts- und Verfahrensfehlern habe Chauvin keinen fairen Prozess erhalten, sagte William Mohrman den drei Richtern des Minnesota Court of Appeals.

Chauvin wurde im Sommer 2021 zu mehr als 22 Jahren Haft verurteilt. Er hatte im Mai 2020 bei einer versuchten Festnahme mehr als neun Minuten auf Floyds Hals gekniet und ihn damit getötet. Der Fall löste weltweit Empörung aus, es kam zu teils gewaltsamen Protesten. Aufgrund der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit und der beispiellosen Sicherheitsvorkehrungen hätte der Richter damals den Fall nicht in Minneapolis verhandeln dürfen, argumentierte Mohrman.

George Floyds Tod wurde zur Geburtsstunde der «Black Lives matter»-Bewegung.
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Bild: KEYSTONE

Berufung hinterfragt Fairness des Prozesses

Die Hauptfrage der Berufung sei, ob ein Angeklagter einen fairen Prozess bekommen könne, wenn strenge Sicherheitsvorkehrungen für den Fall eines Freispruchs notwendig seien, sagte der Anwalt. Staatsanwalt Neal Katyal erklärte dagegen, Chauvin habe einen der transparentesten und gründlichsten Prozesse in der Geschichte des Landes bekommen. Eine Aufhebung des Urteils sei daher nicht gerechtfertigt. Zudem sei der Beweis für Chauvins Schuld auf Video festgehalten worden.

Berufungsrichter Peter Reyes kündigte ein Urteil innerhalb von 90 Tagen. Chauvin nahm an dem Gerichtstermin nicht teil. Selbst wenn er seine Berufung gewinnen sollte, wird er im Gefängnis bleiben, weil er zusätzlich auf Bundesebene zu 21 Jahren Haft verurteilt wurde.