Grossbritannien Fast 700 Migranten überqueren binnen eines Tages den Ärmelkanal

AFP / tchs

2.8.2022

Für Migranten bedeutet die Fahrt über den Ärmelkanal ein hohes Risiko. Bereits 2021 musste die britische Küstenwache einige Menschen retten. (Archivbild)
Für Migranten bedeutet die Fahrt über den Ärmelkanal ein hohes Risiko. Bereits 2021 musste die britische Küstenwache einige Menschen retten. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE

Es ist die höchste Zahl binnen eines Tages in diesem Jahr: Fast 700 Migranten in 14 Booten gelang am Montag die gefährliche Überfahrt nach Grossbritannien.

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Fast 700 Migranten haben am Montag in kleinen Booten den Ärmelkanal in Richtung Grossbritannien überquert. Das ist die höchste Zahl binnen eines Tages seit Jahresbeginn, wie das britische Verteidigungsministerium am Dienstag erklärte. Offiziellen Angaben zufolge wurden 696 Menschen in 14 Booten bei der gefährlichen Überfahrt über die Meerenge aufgegriffen. Die Menschen, darunter kleine Kinder, wurden Berichten zufolge in Ramsgate in der Region Kent im Südosten Englands an Land gebracht.

Seit Jahresbeginn hat sich die Anzahl der Ankünfte von Migranten in England per Boot demnach auf über 17.000 erhöht. Im Jahr 2021 setzten mehr als 25.800 Menschen auf die Insel über, mindestens 166 Menschen starben oder verschwanden beim Versuch der Überfahrt.

Bislang keine Abschiebung nach Ruanda

Die hohen Zahlen lassen vermuten, dass ein umstrittenes Abkommen der britischen Regierung ihre Wirkung verfehlt hat: Laut dem Abkommen mit Ruanda können Asylbewerber, die illegal in Grossbritannien ankommen, in das ostafrikanische Land abgeschoben werden.

Bisher hat noch keine Abschiebung stattgefunden - ein erster für Juni geplanter Abschiebeflug wurde nach einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte abgesagt. Dennoch haben beide Kandidaten für die Nachfolge von Boris Johnson, Rishi Sunak und Liz Truss, angekündigt, die umstrittene Politik fortzusetzen.

Frankreich soll Überfahrten stoppen

Grossbritannien zahlt jedes Jahr Millionen Euro an Frankreich, damit dieses die Bootsüberfahrten stoppt, etwa durch zusätzliche Patrouillen an der Küste oder den Einsatz von Nachtsichtgeräten. Im Herbst 2021 hatte Innenministerin Priti Patel britischen Medienberichten zufolge damit gedroht, die versprochenen mehr als 60 Millionen Euro nicht zu zahlen, da auf französischer Seite keine Ergebnisse erzielt worden seien.