Pannen bei der Wahl Italien wählt: Fehlerhafte Wahlzettel und nackte Tatsachen

AP

4.3.2018

Bei den mit Spannung erwarteten Parlamentswahlen in Italien hat es Pannen gegeben. Im sizilianischen Palermo seien falsche Wahlzettel ausgeliefert worden, weshalb einige Wahllokale später geöffnet hätten.

Das berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Sonntag. Während der Nacht seien eilig 200'000 neue Zettel gedruckt worden, weshalb einige Wahllokale später geöffnet hätten.

In Mantua, wo auch über die Führung der Region Lombardei abgestimmt wird, sei irrtümlicherweise das Logo des regionalen Kandidaten der Demokratischen Partei aufgedruckt worden, meldete Ansa. Es sei damit zu rechnen, dass das Wahlergebnis vor Gericht angefochten wird.
Senatspräsident Pietro Grasso nannte die Verzögerungen in Palermo inakzeptabel. Er hoffe, dass sich die Bürger dadurch nicht vom Wählen abhalten liessen.

In Rom kritisierten indessen Wähler, die Abstimmungszettel seien zu kompliziert. «Du denkst, Du geht vorbereitet da hin, aber das ist nicht so klar», klagte die Nonne Schwester Vincenza. Das Prozedere sei völlig verquast, aber sie müsse jetzt zur Sonntagsmesse.

Derweil wurde Silvio Berlusconi im Wahllokal mit nackten Tatsachen konfrontiert. Eine barbusige Aktivistin störte Italiens Ex-Ministerpräsidenten bei seiner Stimmabgabe für die Parlamentswahl gestört. Die Mitstreiterin der Gruppe Femen sprang mit nacktem Oberkörper auf einen Tisch, als Berlusconi am Sonntag in Mailand seine Stimme abgab.

«Berlusconi, Du bist abgelaufen» hatte sie sich gross auf die Haut geschrieben. Fotografen rangelten um die beste Position für einen Schnappschuss und verursachten ein Durcheinander. Der 81-jährige Berlusconi wurde aus dem Raum geleitet.

Medien berichteten, eine ähnliche Szene habe es auch bei der Wahl vor fünf Jahren gegeben. Berlusconi ist wegen Anzüglichkeiten und Berichten über «Bunga-Bunga»-Sexpartys wiederholt die Kritik geraten.

Mehr als 46 Millionen Italiener waren zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen. Umfragen zufolge war keine klare Mehrheit in Sicht - weder für die regierenden Demokraten, noch für den Mitte-Rechts-Block des Ex-Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, noch für die populistische Fünf-Sterne-Bewegung. Die Abstimmungslokale sollten um 23 Uhr schliessen. Verlässliche Ergebnisse wurden für Montag erwartet.

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