Staatsanwaltschaft klagt an Trump teilt Obamas Adresse – Mann taucht danach bewaffnet auf 

dpa

6.7.2023 - 04:29

Nach Sturm auf US-Kapitol: 18 Jahre Haft für Miliz-Gründer

Nach Sturm auf US-Kapitol: 18 Jahre Haft für Miliz-Gründer

Die Strafe für Stewart Rhodes, Gründer der rechten Miliz «Oath Keepers», ist die bislang höchste in den Verfahren im Zusammenhang mit dem Angriff auf das Kongressgebäude am 6. Januar 2021.

26.05.2023

Der frühere US-Präsident Donald Trump postet eine Adresse, bei der es sich angeblich um jene seines Vorgängers Barack Obama handeln soll. Am selben Tag taucht ein Mann unweit des Anwesens der Obamas auf, der Waffen und Munition im Wagen hatte, wie Staatsanwälte nun preisgeben.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im Zuge der Ermittlungen gegen einen Mann, der in der Nähe des Hauses von Ex-US-Präsident Barack Obama festgenommen wurde, stellt die Staatsanwaltschaft eine Verbindung zu einem Beitrag im Netz von dessen Nachfolger Donald Trump her.
  • Trump habe am 29. Juni auf seiner Online-Plattform Truth Social eine Privatadresse gepostet, die er als jene seines Vorgängers ausgegeben habe, hiess es in einem Schreiben des Justizministeriums vom Mittwoch.
  • Der Mann war vergangene Woche in einem Wohnviertel in Washington aufgegriffen worden.
  • In seinem Auto wurden Waffen und Munition gefunden.
  • Die Staatsanwaltschaft forderte am Mittwoch, den Mann bis zu Beginn des Prozesses in Haft zu belassen und schilderte in ihrem Antrag die Ereignisse vor der Festnahme.

Im Fall um die Festnahme eines Mannes in der Nähe eines Anwesens des früheren US-Präsidenten Barack Obama in Washington sehen Staatsanwälte offenbar eine Verbindung zu dessen Nachfolger Donald Trump.

Dieser habe am 29. Juni auf seiner Online-Plattform Truth Social eine Privatadresse gepostet, die er als jene seines Vorgängers ausgegeben habe, hiess es in einem Schreiben des Justizministeriums vom Mittwoch. Am selben Tag sei der 37-jährige Taylor T. unweit des Hauses von Obama aufgegriffen worden.

Barack Obama bei einem Auftritt am 22. Juni 2023 in Athen. 
Barack Obama bei einem Auftritt am 22. Juni 2023 in Athen. 
Bild: Keystone/AP Photo/Thanassis Stavrakis

T. habe zuvor Trumps Post bei Truth Social mit der angeblichen Adresse Obamas geteilt. «Wir haben diese Verlierer umzingelt! Wir sehen uns in der Hölle, Podestas und Obamas», schrieb der Verdächtige in einem Kommentar auf Telegram. Mit Podesta meinte er John Podesta, den Ex-Wahlkampfchef der früheren Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, die 2016 Trump unterlegen war.

Die neuen Details zu dem Fall legte das Justizministerium in einem Gerichtsantrag mit der Bitte dar, T. bis zum Beginn des Prozesses in Untersuchungshaft zu belassen. Den Strafverfolgungsbehörden ist der 37-Jährige bereits bekannt: Er nahm laut Staatsanwälten am 6. Januar 2021 an der Erstürmung des US-Kapitols teil und muss sich daher wegen Vergehen in vier Fällen verantworten.

FBI behielt Online-Aktivitäten im Auge

Wegen seiner Beteiligung am Angriff auf den Kongresssitz behielt das FBI seine Online-Aktivitäten im Auge. Am vergangenen Mittwoch begann die Polizei, nach ihm zu fahnden, nachdem er in einem Live-Video auf Youtube erklärt hatte, dass er sich in Gaithersburg im Staat Maryland auf einer Mission befinde und das National Institute of Standards and Technology – eine Bundesbehörde zur Förderung von Innovation und Handel – in die Luft jagen wolle.

Am Tag darauf setzte der Mann seinen Livestream aus einem Viertel in Washington fort, in dem Obama lebt. Er suche nach «Eintrittspunkten» und einem «guten Winkel für einen Schuss», erklärte der Verdächtige laut der Notiz des Justizministeriums. Demnach fiel er aber einige Blocks vom Wohnhaus Obamas entfernt dem Secret Service auf. Er floh, doch wurde er von Agenten eingefangen. In einem Kleinbus, in dem der Mann lebte, wurden zwei Waffen und Hunderte Schuss Munition gefunden.

Behörden: «Höchst besorgniserregend»

Die Behörden warnten nun: «T. scheint wahnhafte Überzeugungen zu haben, die mit der Realität nicht vereinbar sind.» Seine Vorgeschichte und sein Verhalten in letzter Zeit seien «höchst besorgniserregend». Es sei wichtig, dass er in Haft bleibe, da ein «hohes Fluchtrisiko» und eine «Gefahr für die Allgemeinheit» bestünden.

dpa