Erdogan-Erzfeind stirbt im US-Exil Fethullah Gülen ist tot

sda/phi

21.10.2024

Fetullah Gülen ist tot: Der türkische Präsident Recep Tayyib Erdogan macht ihn für den versuchten Coup 2016 verantwortlich.
Fetullah Gülen ist tot: Der türkische Präsident Recep Tayyib Erdogan macht ihn für den versuchten Coup 2016 verantwortlich.
KEYSTONE

Das geistliche Oberhaupt der Gülen-Bewegung ist laut Medienberichten im US-Exil gestorben: Fetullah Gülen galtz als Erzfeind des türkischen Präsidenten Rccep Tayyib Erdogan. Er wurde 83 Jahre alt.

sda/phi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Fetullah Gülen ist im Alter von 83 Jahren im US-Exil gestorben.
  • Gülen galt als Erzfeind von Recep Tayyib Erdogan: Der türkische Präsident hat den Geistlichen für den versuchten Coup 2016 verantwortlich gemacht.

Der mutmassliche Drahtzieher des Putschversuchs in der Türkei 2016, Fethullah Gülen, ist tot. Der 83-jährige Geistliche sei am gestrigen Sonntagabend in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Pennsylvania gestorben, erklärte der Vorsitzende der Stiftung Dialog und Bildung, Ercan Karakoyun.

Die Stiftung ist der deutsche Ableger der transnationalen Gülen-Bewegung, die in Deutschland unter anderem Schulen, Nachhilfezentren und Kindergärten betreibt. Gülen sei ein einflussreicher muslimischer Gelehrter gewesen, dessen Vision den Anstoss zur globalen Hizmet-Bewegung gegeben habe, teilte die Stiftung mit.

Ziel der Bewegung ist es, Muslime über Bildungseinrichtungen, Medien und Vereinsarbeit für eine fromme Lebensweise zu gewinnen. Sie werde auch in Zukunft fortbestehen, hiess es weiter. Aus der Bewegung hiess es, Gülen sei schon seit einigen Jahren gesundheitlich angeschlagen gewesen.

Zuvor hatten türkische Medien über den Tod des islamischen Predigers berichtet. Auch der türkische Aussenminister Hakan Fidan bestätigte den Tod. «Der Anführer dieser dunklen Organisation ist gestorben», sagte Fidan in Ankara.

Gülen für Erdogan Staatsfeind Nummer eins

Die Regierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan betrachtete Gülen als Staatsfeind Nummer eins. Erdogan hält ihn für den Drahtzieher des Putschversuchs von 2016 in der Türkei und hat immer wieder dessen Auslieferung gefordert.

Gülen, der bis zum öffentlichen Bruch 2013 mit Erdogan verbündet war, hatte seine Beteiligung stets abgestritten. Seit 1999 lebte er im US-Bundesstaat Pennsylvania. Am 15. Juli 2016 hatten in der Türkei Teile des Militärs gegen die Regierung von Präsident Erdogan geputscht.

In Istanbul und der Hauptstadt Ankara gab es schwere Gefechte zwischen Putschsoldaten und regierungstreuen Sicherheitskräften. Der Aufstand wurde schliesslich niedergeschlagen. Mehr als 250 Menschen starben und mehr als 2000 wurden verletzt.

Unter dem Ausnahmezustand, den Erdogan anschliessend ausrief und der erst im Juli 2018 endete, ging die Regierung gegen mutmassliche Putschisten und Anhänger von Gülens Bewegung, aber auch gegen Oppositionelle vor. Per Dekret wurden mehr als 100'000 Staatsbedienstete entlassen und Zehntausende Menschen verhaftet. In der Türkei ist die Gülen-Bewegung als Terrororganisation eingestuft.