Fit wie ein Turnschuh?So stark lobt Trumps Arzt die Gesundheit des US-Präsidenten
Petar Marjanović
18.4.2025
Donald Trump ist laut Arztbericht sehr gesund.
Bild:Keystone
Das Weisse Haus veröffentlicht den ersten Gesundheitsbericht über Donald Trump seit 2020. Was drinsteht, was auffällt – und was Expert*innen dazu sagen.
Anfang Woche liess das Weisse Haus die Öffentlichkeit aufhorchen: Erstmals seit 2020 wurde ein offizieller Gesundheitsbericht über Präsident Donald Trump veröffentlicht.
Verfasst wurde das Dokument vom Mediziner Sean Barbabella – und es liest sich fast wie eine kleine Lobeshymne auf den Gesundheitszustand des 78-Jährigen.
Gute Nachrichten für Trump: Er ist fit wie ein Turnschuh – zumindest laut Bericht. Der medizinische Bericht attestiert ihm beste Gesundheit – kognitiv wie körperlich.
Das ist wohl auch der Grund, warum Donald Trump der Veröffentlichung zugestimmt hat. Denn die Formulierungen sind derart wohlwollend, dass selbst sein Golfspiel nicht unerwähnt bleibt – als sei das regelmässige Putten Teil eines therapeutischen Bewegungsprogramms. In vergangenen Jahren lehnte Trump die Veröffentlichung des Berichts ab.
blue News ordnet ein, was man zum Bericht wissen sollte.
Wie gesund ist Donald Trump?
Das ist kein KI-generiertes Bild: Donald Trump liess sich im Wahlkampf in einem McDonald's ablichten.
Bild:Doug Mills/The New York Times Pool via AP/dpa
Laut Bericht befindet sich Donald Trump in «ausgezeichneter körperlicher und geistiger Verfassung». Er sei «voll einsatzfähig als Oberbefehlshaber» – also auch im fortgeschrittenen Alter noch bereit fürs politische Parkett.
Die gemessenen Werte lesen sich ebenfalls solide: Puls 62, Blutdruck 128/74, Sauerstoffsättigung bei 99 Prozent. Herz, Lunge, neurologische Funktionen? Alles «vollständig normal», wie es mehrfach heisst.
Sein Gewicht wird mit 101 Kilogramm bei einer Körpergrösse von 1,91 Metern angegeben – das ergibt einen Body-Mass-Index von 27,7, was medizinisch als übergewichtig gilt. Dennoch: Für einen bekennenden Fast-Food-Fan mit Vorliebe für Glace, Cola und Burger ist das Ergebnis fast schon erstaunlich positiv.
Was ist im Bericht aufgefallen?
Beim Golfspielen beschliesst Trump keine Gesetze, sondern tankt Sonne.
Bild:Keystone/EPA/Jim Lo Scalzo
Trotz einer Reihe von bekannten Vorerkrankungen – darunter Heuschnupfen, Hautprobleme, erhöhte Cholesterinwerte und Darmerkrankungen – klingt der Bericht wie ein Werbeprospekt für Trumps Gesundheit.
Auch wird erwähnt, dass seine Seh- und Hörfähigkeiten vollständig intakt seien – obwohl er bei Pressekonferenzen in der Vergangenheit durchaus Mühe hatte, Fragen zu verstehen.
Statt medizinischer Tiefe wird an anderer Stelle betont, wie aktiv Trump sei: zahlreiche Meetings, öffentliche Auftritte, Presseevents – und natürlich: Golf. Besonders auffällig ist der Verweis darauf, dass er «regelmässig Golfturniere gewinnt» – ein Detail, das in einem medizinischen Bericht eher ungewöhnlich anmutet.
Der Hinweis dürfte wohl eher dem Image als dem Gesundheitszustand dienen. Immerhin: Von 87 Amtstagen habe er 23 auf dem Golfplatz verbracht, wie der «Trump Golf Tracker» vermerkt.
Wie schätzen Expert*innen den Bericht ein?
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Kavita Patel, medizinische Expertin bei MSNBC und ehemalige Gesundheitsberaterin im Weissen Haus unter Barack Obama, zeigte sich überrascht – weniger vom Gesundheitszustand als vom Sprachstil des Berichts.
Die häufige Verwendung des Begriffs «normal» sei untypisch für seriöse medizinische Berichte, so Patel: «Ich benutze das Wort ‹normal› selten – es ist kein wissenschaftlicher Begriff.»
Auch der Verweis auf sportliche Erfolge wirkte auf sie deplatziert: Das gehöre üblicherweise nicht in einen medizinischen Bericht, so Patel weiter.
Ganz anders der Ton beim TV-Sender Fox News: Dort überschlug sich der medizinische Analyst Marc Siegel beinahe vor Begeisterung. Trumps Aussehen sei «jugendlich» und «vital». «Jeder, der ihn kennt, weiss, dass er beim Golf ein Sieger ist.»
Wie waren die früheren Berichte über Obama?
Die jährlichen Berichte über Barack Obama waren nüchterner. 2014 erwähnte der Bericht, dass Obama «weiterhin Wert auf eine gesunde Lebensweise» lege, nicht raucht und «nur gelegentlich und in Massen Alkohol» trinke.
Rückblickend betrachtet erwies sich das als Unwahrheit: Obama war nicht gerade Kettenraucher, aber er rauchte oft. Und auch gelegentlich und ungewollt vor der Kamera.
Auch Obamas Bericht las sich stellenweise voller Lob. 2014 hiess es in der Zusammenfassung: «Dank seiner gesunden Ernährung und seines regelmässigen Trainingsprogramms hat er an fettfreier Körpermasse zugelegt und seinen Cholesterinspiegel gesenkt. Alle klinischen Daten deuten darauf hin, dass der Präsident derzeit bei sehr guter Gesundheit ist und dies auch während seiner gesamten Amtszeit bleiben wird.»
Und was wurde über Biden erzählt?
Der letzte Bericht über Joe Biden war besonders ausführlich, Probleme wurden nicht konsequent beschönigt: Sein Gang wurde als «steif» beschrieben, es wurde eine «eingeschränkte Beweglichkeit» festgestellt. Der Bericht sagte aber auch: «Er verfügt über eine ausgezeichnete Feinmotorik.»
Biden litt laut Bericht unter anderem unter Schlafapnoe, sein Herz hatte ein Vorhofflimmern, saisonal hatte er Heuschnupfen. Er sei aber ein «gesunder, aktiver und robuster 81-jähriger Mann, der weiterhin in der Lage ist, die Aufgaben des Präsidentenamtes, einschliesslich derjenigen als Regierungschef, Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber, erfolgreich auszuüben».
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