179 Tote, zwei Überlebende Der Flugzeugunfall in Südkorea in fünf Punkten

Samuel Walder

29.12.2024

Ein Flugzeug der Jeju Air ist am Sonntagmorgen am Flughafen von Muan in Südkorea verunglückt. Abgesehen von zwei Geretteten kamen alle Insassen ums Leben.

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Samuel Walder, Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein Flugzeug der Jeju Air, Flug 7C2216, geriet nach der Landung am Muan-International-Flughafen in Südkorea von der Landebahn ab und fing Feuer.
  • Die Maschine kam aus Bangkok, und die Feuerwehr konnte den Brand löschen.
  • Die Behörden haben eine Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.
  • Das Flugzeugunglück überlebten zwei Besatzungsmitglieder – eine Frau und einen Mann.

Was ist passiert?

Am Sonntagmorgen, gegen 9.00 Uhr (Ortszeit), ereignete sich in Südkorea eine Flugzeugkatastrophe: Ein Passagierflugzeug der Jeju Air (Flug 7C 2216) verunglückte bei der Landung am Muan International Airport. Die Maschine, eine Boeing 737-800, geriet in Brand und explodierte. 

Die Boeing hatte 181 Menschen an Bord, darunter 175 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Das Flugzeug war von Bangkok, Thailand, nach Muan geflogen.

Wie viele Opfer gibt es?

Nach Angaben der Feuerwehr sollen 179 der Insassen ums Leben gekommen sein. Unter den Opfern seien 71 Männer und 69 Frauen, während das Geschlecht von neun Verstorbenen noch nicht bestätigt werden konnte, da die Körper der Opfer so stark entstellt waren, so die Behörde.

Wer hat überlebt?

Zwei Personen haben das Flugzeugunglück überlebt. Rettungskräfte haben die beiden Überlebenden in ein Krankenhaus gebracht. Es handle sich dabei um zwei Besatzungsmitglieder – eine Frau und einen Mann, wie «Yonhap News» unter Berufung der Behörden, berichtet. Weiter hiess es, eine der beiden habe Rauch an einem der Triebwerke entdeckt.

Laut «Yonhap News» hat einer der Überlebenden (33) auf die Frage eines Arztes, wo er Schmerzen habe, geantwortet: «Was ist passiert?» Der Flugbegleiter soll offenbar vergessen haben, dass er einen Flugzeugunfall überlebt hat.

Weiter soll er den Arzt gefragt haben: «Wie bin ich hierhergekommen?». Offenbar war er in dem Glauben, dass das Flugzeug ganz normal gelandet sei, er sich aber daran irgendwie nicht mehr so richtig erinnern könne.

Der Mann befand sich im hinteren Teil des Flugzeuges, als es zu dem Absturz kam. Er soll sich laut ersten Informationen die linke Schulter gebrochen haben. Ausserdem erlitt er offenbar eine Verletzung am Kopf.

Was ist der Grund für den Flugzeugunfall?

Die Behörden gehen nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass die Piloten infolge eines sogenannten Vogelschlags das Fahrwerk nicht ausfahren konnten und es daher zu dem Unfall kam. Die Piloten sollen einen ersten Landeversuch abgebrochen haben, wie «Yonhap News» berichtet. Offenbar entschieden sie sich daraufhin zu einer Bruchlandung.

Laut CNN gestützt versuchte das Flugzeug zunächst, auf der Landebahn Nummer 1 zu landen, als der Kontrollturm warnte, dass sich Vögel in der Gegend befänden und ein Einschlag möglich sei. Ungefähr eine Minute später setzte der Pilot einen Mayday-Ruf an den Tower ab.

Der Kontrollturm wies das Flugzeug daraufhin an, in entgegengesetzter Richtung auf Landebahn Nummer 19 zu landen, wo die Maschine kurz darauf gegen einen Zaun prallte. Die Blackbox wurde laut CNN von der Unfalluntersuchungskommission geborgen, das Sprachaufzeichnungsgerät jedoch noch nicht, heisst es.

Aus der Ferne aufgenommene Bilder zeigten zunächst riesige dunkle Rauchschwaden über dem Unglücksort. Auf später veröffentlichten Fotos waren dann brennende Wrackteile und verkohlte Trümmer des zerstörten Flugzeugs sowie Löschfahrzeuge der Feuerwehr zu sehen. Dutzende Rettungskräfte waren am Unglücksort im Einsatz, löschten die Flammen und leiteten die Rettung überlebender Passagiere ein. Parallel dazu liefen die Ermittlungen zur Unglücksursache.

Alle weiteren Flüge von und nach Muan wurden gestrichen. Der Flughafen, der 2007 nach zehnjähriger Bauzeit eröffnet wurde, liegt in der südwestlichen Provinz Jeolla - knapp 300 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Seoul. Westliche Fluggesellschaften steuern den Airport nicht an.

Wie hat man auf den Flugzeugunfall reagiert?

Jeju Air veröffentlichte im Internet ein Entschuldigungsschreiben. «Wir entschuldigen uns zutiefst bei allen, die von dem Vorfall am Flughafen Muan betroffen sind», schrieb die Airline auf ihrer Webseite. Das Unternehmen bedauere das entstandene Leid und werde alles daran setzen, das Unglück aufzuklären.

Der amtierende Präsident Choi Sang-mok wies an, «alle verfügbaren Mittel» für die Rettungsarbeiten zu mobilisieren. Ermittler des südkoreanischen Unfalluntersuchungskomitees trafen bereits vor Ort ein, um die Unfallursache zu untersuchen. 

Die Katastrophe trifft Südkorea inmitten einer tiefen politischen Krise. Der gewählte Präsident Yoon Suk Yeol wurde vor zwei Wochen vom Parlament suspendiert, nachdem ein umstrittener Kriegszustandsbefehl das Land in Chaos gestürzt hatte. Sein Nachfolger, der amtierende Präsident Han Duck-soo, wurde am Freitag ebenfalls angeklagt.

Der derzeitige Präsident, Choi Sang-mok, übernahm sein Amt erst zwei Tage vor dem Unglück. Sollte das Verfassungsgericht das Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon bestätigen, wäre er der Präsident mit der kürzesten Amtszeit in der demokratischen Geschichte Südkoreas. In diesem Fall müsste das Land innerhalb von 60 Tagen Neuwahlen abhalten.