Wissenschaftliche Erhebung Unterstützung für die Ukraine lässt nach

dpa/uri

6.7.2022 - 15:49

Ein ukrainsicher Soldat steht Mitte Juni bei einer M777-Haubitze, die von den USA geliefert wurde. 
Ein ukrainsicher Soldat steht Mitte Juni bei einer M777-Haubitze, die von den USA geliefert wurde. 
Bild: Keystone

Die Unterstützungszusagen für die Ukraine werden weniger. Auch kommen die Hilfen zeitverzögert und bleiben hinter dem zurück, was nötig wäre. Zu diesem Schluss kommen deutsche Wissenschaftler. 

6.7.2022 - 15:49

Die Dynamik neuer Unterstützungszusagen für die Ukraine lässt laut wissenschafltlichen Erhebungen nach. Gemäss des Kiel Instituts für Weltwirtschaft stellen andere Länder dem angegriffenen Land Waffen oder Finanzhilfen weiterhin nur sehr zeitverzögert bereit. 

Auch bleibe die Unterstützung deutlich hinter dem zurück, was zur Stabilisierung der Lage nötig wäre, teilte der Forschungszentrumsdirektor am IfW Kiel, Christoph Trebesch, am Mittwoch mit. Trebesch leitet das Team, das den Ukraine Support Tracker des Instituts erstellt. Die Datenbank erfasst systematisch den Wert der Unterstützung, die Regierungen von knapp 40 Ländern der Ukraine seit Kriegsbeginn zugesagt haben.

Grosse Lücken zwischen Zusagen und Unterstützung

Im Zeitraum vom 8. Juni bis zum 1. Juli kamen laut den Daten der Forscher demnach nur wenige neue Zusagen hinzu. Die grösste neue Einzelzusage sei militärische Unterstützung durch Grossbritannien im Umfang von 1,5 Milliarden Euro. Insgesamt seien mittlerweile Hilfszusagen von 80,7 Milliarden Euro erfasst.

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Auffällig sei die grosse Lücke zwischen zugesagter und tatsächlich geleisteter Unterstützung. Sowohl bei militärischen als auch finanziellen Zusagen lägen die Leistungen unter dem, was die Ukraine laut eigener Einschätzung benötigt und was dem Land versprochen worden sei.

«Der Westen und insbesondere die EU sollte ein zentrales Planungsbüro für die Unterstützung der Ukraine einrichten, damit Zusagen für das Land koordiniert und damit für die Regierung in Kiew planbar werden», schlug Trebesch vor. «Derzeit dominiert ein nationales Vorgehen. Sowohl für die militärische als auch für ihre Haushaltsplanung ist die Regierung der Ukraine jedoch auf einen verlässlichen Zeitplan angewiesen, wann Unterstützung das Land erreicht.»

dpa/uri