«Partygate»Fotos von Johnson bei Feier aufgetaucht
dpa
23.5.2022 - 20:31
In den kommenden Tagen soll ein Ermittlungsbericht zu «Partygate» vorliegen. Der britische Sender ITV präsentierte nun vier Fotos von Boris Johnson bei einer Abschiedsparty - während des Corona-Lockdowns.
23.05.2022, 20:31
dpa / tchs
Ein Fernsehsender hat Fotos des britischen Premierministers Boris Johnson bei einer Party während eines Corona-Lockdowns im November 2020 veröffentlicht. ITV berichtete am Montag, die vier Bilder von Johnson mit einem Glas in der Hand und weiteren Menschen vor Ort seien bei einer Abschiedsparty für einen früheren Kommunikationschef entstanden. Zu sehen sind auf den Fotos Snacks und Weinflaschen auf einem Tisch, der vor Johnson steht.
Im November 2020 gab es in England eine weitere Lockdown-Phase. Nach Bekanntwerden von mutmasslichen Regierungspartys sagte Johnson, es habe «keine Party» gegeben. Gesetzesverstösse habe es nicht gegeben. Inzwischen hat Johnson eine Strafe von 50 Pfund wegen der Teilnahme an einer anderen Party, einer Überraschungsfeier zu seinem Geburtstag im Juni 2020, zahlen müssen.
Ermittlungsbericht in kommenden Tagen erwartet
In den kommenden Tagen wird voraussichtlich ein Ermittlungsbericht der Beamtin Sue Gray zu Partys veröffentlicht, bei denen mutmasslich gegen das Verbot von Versammlungen wegen des Coronavirus verstossen wurde. Sollte Gray darin Johnson heftig rügen, könnten die Forderungen nach seinem Rücktritt wieder zunehmen. Regierungsmitarbeiter befürchten, dass der Bericht Fotos und andere deutliche Beweise für Feierlichkeiten am Regierungssitz in der Downing Street enthält.
Für Kritik hat gesorgt, dass Johnson vor einigen Wochen Gray privat getroffen hat. Zunächst hiess es von der Regierung, Gray habe um das Treffen gebeten. Ein Sprecher Johnsons räumte am Montag ein, dass es von Regierungsmitarbeitern ausgegangen sei. Bei dem Treffen sollte über den Zeitplan und die Veröffentlichung des Berichts gesprochen werden, gab er an.
Der Chef der oppositionellen Labour Party, Keir Starmer, warf der Downing Street vor, die Wirkung des Berichts schmälern zu wollen.