Syrien «Frage des Augenblicks»: Erdogan droht mit Militäreinsatz

dpa/twei

19.2.2020

Recep Tayyip Erdogan drohte dem syrischen Regime am Mittwoch mit einem Militärmanöver.
Recep Tayyip Erdogan drohte dem syrischen Regime am Mittwoch mit einem Militärmanöver.
Bild: Keystone

Droht im Syrien-Konflikt eine weitere Eskalation? Recep Tayyip Erdogan hat einen möglichen Militäreinsatz ankündigt. Ziel sei laut des türkischen Präsidenten die syrische Provinz Idlib.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit einem unmittelbar bevorstehenden Militäreinsatz in der umkämpften syrischen Provinz Idlib gedroht. «Die Idlib-Operation ist eine Frage des Augenblicks», sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara. Wie bei jedem Militäreinsatz könne man jederzeit zuschlagen, sagte Erdogan.

Es seien «die letzten Tage» für das «Regime», um die Aggression zu stoppen und sich an die Grenzen des Sotschi-Abkommens zu halten. Die Türkei werde Idlib nicht der syrischen Regierung und ihren Unterstützern überlassen, sagte er. Russland, das den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützt, hatte zuvor betont, dass ein türkischer Militäreinsatz das schlimmste Szenario wäre.



Erdogans Hinweis auf das Sotschi-Abkommen bezieht sich auf eine Einigung zwischen der Türkei als Unterstützer islamistischer Rebellen und Russland. Damit sollte unter anderem in Idlib eine Deeskalationszone entstehen. Die Türkei richtete daraufhin dort Beobachtungsposten ein. Dennoch begann das syrische Militär eine Offensive auf Idlib.

Bereits Anfang Februar militärische Vorfälle

Das US-Verteidigungsministerium zeigte sich angesichts der Lage in Syrien besorgt. «Wir sehen, dass die Russen und die Türken einem weitreichenderen Konflikt in der Gegend sehr nahe gekommen sind», sagte Pentagon-Sprecher Jonathan Hoffman am Mittwoch. «Wir hoffen, dass sie eine Lösung finden werden, das zu verhindern.»



In den vergangenen Wochen konnte die syrische Regierung grössere Gebiete einnehmen. Anfang Februar war es auch zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen syrischem und türkischem Militär gekommen, bei denen mehrere türkische Soldaten getötet wurden. Erdogan hatte Damaskus daraufhin ein Ultimatum gestellt und gedroht, sollte sich das syrische Militär nicht bis Ende Februar von den türkischen Beobachtungsposten in Idlib zurückziehen, werde man «diese Sache selbst in die Hand nehmen».

Idlib ist das letzte grosse Rebellengebiet in Syrien. Dominiert wird es von der Al-Kaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS). Syrien und sein Verbündeter Russland argumentieren, sie bekämpften in der Region Terroristen. Allerdings kämpfen dort auch gemässigtere Rebellen.

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