Nach ProtestenFrankreichs Regierung will Steuererhöhungen aussetzen
AFP/SDA/dpa/uri
4.12.2018
Im Konflikt mit der Protestbewegung «Gelbwesten» will der französische Premierminister Édouard Philippe die umstrittenen Steuererhöhungen auf Benzin und Diesel aussetzen.
Im Konflikt mit der «Gelbwesten»-Protestbewegung will die französische Regierung die zum 1. Januar angekündigte Erhöhung der Ökosteuer auf Diesel und Benzin vorerst auf Eis legen. Wie aus Regierungskreisen in Paris verlautete, will Premierminister Edouard Philippe am Dienstag die «Aussetzung» der Steuererhöhung um mehrere Monate bekanntgeben. Er will demnach auch noch weitere Massnahmen zur Entspannung des Konflikts verkünden.
Premier will Massnahmen verkünden
Nach einem Krisentreffen von Präsident Emmanuel Macron, Philippe und mehreren Ministern im Elysée-Palast war bereits am Montagabend aus dem Umfeld der Regierung verlautet, der Premierminister wolle rasch «Massnahmen» verkünden. Damit solle ermöglicht werden, dass eine geplante dreimonatige Gesprächsphase mit der Protestbewegung geregelt ablaufen könne. Kulturminister Franck Riester sagte, Philippe werde eine «starke Geste der Öffnung» tätigen.
Wie ein Regierungsvertreter am Dienstag sagte, will sich Philippe am Vormittag vor den Abgeordneten von Macrons Partei La République en Marche (LREM, Die Republik in Bewegung) in der Nationalversammlung äussern.
Geplantes Treffen abgesagt
Zuvor hatten Vertreter der Protestbewegung ein für Dienstag geplantes Treffen mit Philippe kurzfristig abgesagt. Zwei Vertreter der «Gelbwesten» gaben «Sicherheitsgründe» für die Absage an: Sie seien von Hardlinern bedroht worden, weil sie mit Regierungsvertretern sprechen wollten. Die Delegation der Aktivisten, die Philippe treffen wollte, wird nicht von allen Teilnehmern der Bewegung anerkannt.
Die Proteste gegen hohe Kraftstoffpreise, Steuern und Lebenshaltungskosten halten nun schon seit rund zweieinhalb Wochen an. Schwere Ausschreitungen am Wochenende sorgten für Aufruhr. Am Montag wurden zwei «Gelbwesten» wegen Ausschreitungen in der zentralfranzösischen Stadt Puy-en-Velay zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt. In Puy-en-Velay war am Samstagabend am Rande der Proteste die Präfektur in Brand gesetzt worden.
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