«Diese Leute» Französische Ministerin nach Äusserung über LGBTQ in der Kritik

Ministerin Caroline Cayeux bezeichnete LGBTQ als «diese Leute». Mehr als 100 prominente Persönlichkeiten fordern ihren Rücktritt - auch aus Reihen von Macrons Regierung und Partei.

Gegen eine französische Ministerin sind nach einer Äusserung über LGBTQ-Menschen Rücktrittsforderungen erhoben worden, auch aus der Regierung und der Partei von Präsident Emmanuel Macron. Mehr als 100 prominente Persönlichkeiten veröffentlichten am Sonntag in der Zeitung «Journal du Dimanche» einen Aufruf mit der Frage, warum Caroline Cayeux noch immer im Amt sei.

Der beigeordneten Ministerin für die Gebietskörperschaften im Kabinett von Premierministerin Elisabeth Borne wird eine diskriminierende Einstellung gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans-Menschen, queere sowie intergeschlechtliche Menschen vorgeworfen.

Radiointerview sorgte für Aufregung

Cayeaux war am Dienstag in einem Radiointerview zu ihrer Ablehnung eines Gesetzes befragt worden, das 2013 gleichgeschlechtliche Ehen und Adoptionen erlauben sollte. Sie hatte damals gesagt, das sei «gegen die Natur». In dem Interview sagte sie: «Ich bleibe bei meinen Äusserungen. Ich habe immer gesagt, dass, wenn das Gesetz verabschiedet wird, ich es anwenden würde». Dann kommt eine Formulierung, die die LGBTQ-Gemeinschaft aufbrachte: «Ich habe viele Freunde unter diesen Leuten und ich werde in einem unfairen Prozess angegriffen. Das regt mich auf.»

Das «diese Leute» - «Ces gens-là»- wurde als diskriminierend und missbräuchlich aufgefasst. Eine rechtliche Beschwerde wegen Beleidigung wurde eingereicht. Cayeux äusserte ihr Bedauern und schickte einen Brief mit der Bitte um Entschuldigung an Antidiskriminierungsgruppen.

Verkehrsminister übt Kritik

Viele nahmen ihr das nicht ab, auch Verkehrsminister Clément Beaune nicht. Ihre Äusserungen seien «extrem verletzend», sagte der homosexuelle Minister. Borne schien an Cayeux jedoch festzuhalten. Ihre Äusserungen seien plump gewesen, sie begrüsse aber, dass Cayeux sich dafür entschuldigt habe, sagte sie am Freitag.

In dem Appell im «Journal du Dimanche» wurde die Regierung aufgefordert, ein besseres Beispiel zu geben und Frankreichs Werte der Gleichheit besser zu verteidigen.