Frankreich Französische Politikerin als Sklavin dargestellt – Justiz ermittelt

SDA

31.8.2020 - 14:45

ARCHIV – Die französische Abgeordnete Daniele Obono 2018 in Paris. Foto: Ludovic Marin/POOL AFP/dpa
ARCHIV – Die französische Abgeordnete Daniele Obono 2018 in Paris. Foto: Ludovic Marin/POOL AFP/dpa
Source: Keystone/POOL AFP/Ludovic Marin

Ein Magazin hat in Frankreich eine schwarze Abgeordnete als Sklavin dargestellt – jetzt schaltet sich die Justiz in den Fall ein, der für Empörung sorgt.

Die Pariser Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung wegen des Vorwurfs rassistischer Beleidigung eingeleitet, wie diese am Montag mitteilte. Sie wird nun prüfen, ob an den Vorwürfen etwas dran ist.

Das rechtskonservative Magazin «Valeurs Actuelles» hat in seiner jüngsten Ausgabe eine Zeichnung der linken Abgeordneten Danièle Obono veröffentlicht, die sie als Sklavin mit Ketten um den Hals darstellt.

Selbst der Staatschef hat sich eingeschaltet. Laut Élyséekreisen hat Emmanuel Macron Obono am Wochenende angerufen und die Veröffentlichung verurteilt. Premierminister Jean Castex sagte Obono die Unterstützung der gesamten Regierung zu. Sie bekam ausserdem Zuspruch aus allen politischen Lagern. Sie sagte am Wochenende, dass sie eine Anzeige erwäge.

«Valeurs Actuelles» hatte die Veröffentlichung verteidigt – entschuldigte sich aber auch bei Obono. Die Zeichnung sei im Rahmen der traditionellen fiktiven Sommergeschichten erschienen, in denen Charaktere aus der Politik durch die Zeit reisen, so das Magazin. In der aktuellen Ausgabe reist Obono ins 18. Jahrhundert nach Afrika.

«Während wir den Anschuldigungen entschieden widersprechen, (...) haben wir auch genug Weitblick, um zu verstehen, dass Danièle Obono durch diese Fiktion persönlich verletzt worden sein könnte. Wir bedauern es und entschuldigen uns bei ihr», hiess es in einer Mitteilung. Man könne nachvollziehen, dass Obono von der Darstellung schockiert sei.

Macron hatte «Valeurs Actuelles» im vergangen Jahr ein Interview zum Thema Migration gegeben. Kritiker warfen ihm damals vor, damit nach rechts zu blinken.

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