16 Jahre unschuldig in Haft Frau erhält 34 Millionen US-Dollar Entschädigung

Samuel Walder

14.12.2024

Nach langem Kampf hat die US-Amerikanerin Kristin Lobato doch noch Recht bekommen. Hier vor einem Gerichtsgebäude.
Nach langem Kampf hat die US-Amerikanerin Kristin Lobato doch noch Recht bekommen. Hier vor einem Gerichtsgebäude.
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Jahrzehntelang kämpfte Kirstin Lobato gegen ein Unrecht, das ihr Leben zerstörte. Jetzt erhält sie 34 Millionen Dollar Entschädigung – und eine symbolische Wiedergutmachung für die verlorenen Jahre.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Kirstin Lobato wurde nach einer falschen Mordverurteilung 2017 freigesprochen.
  • Jetzt erhält sie 34 Millionen US-Dollar Schadensersatz und Strafzahlungen wegen polizeilicher Manipulation.
  • Eine Jury bestätigte, dass Ermittler Beweise fälschten und psychischen Druck ausübten.

Nach über einem Jahrzehnt der Ungerechtigkeit hat Kirstin Lobato, einst zu Unrecht des Mordes verurteilt, endlich Gerechtigkeit erfahren. Ein Gericht in den USA sprach ihr 34 Millionen US-Dollar Schadensersatz sowie zusätzliche Strafzahlungen von zwei Polizisten zu, wie die «Bild» berrichtet.

Der Fall, der jahrzehntelang für Schlagzeilen sorgte, endet damit nicht nur mit einem Freispruch, sondern auch mit einer Entschädigung, die die Tragweite des Justizskandals unterstreicht.

Ein Verbrechen, das sie nicht begangen hat

Die Geschichte begann 2001, als die damals 18-jährige Lobato aus Nevada ohne Anwalt von der Polizei befragt wurde. Ihr wurde vorgeworfen, den Obdachlosen Duran Bailey brutal ermordet zu haben.

Bailey war in Las Vegas mit aufgeschlitztem Hals, einem gebrochenen Schädel und fehlenden Genitalien nahe einer Mülltonne gefunden worden.

Obwohl es keine Beweise oder Zeugen gab, die Lobato mit dem Mord in Verbindung brachten, wurde sie zur Hauptverdächtigen. Sie beteuerte stets, Bailey nie getroffen zu haben, doch die Polizei behauptete, sie habe im Gefängnis ein Geständnis abgelegt: Sie habe einen Mann getötet, der sie während eines Drogenrausches vergewaltigen wollte.

Zweifelhafte Ermittlungen und eine falsche Verurteilung

2002 wurde Lobato zunächst wegen Mordes verurteilt. Zwei Jahre später hob der Oberste Gerichtshof von Nevada das Urteil aufgrund von Verfahrensfehlern auf. Dennoch wurde sie 2006 in einem zweiten Prozess wegen Totschlags, Verstümmelung und Waffenbesitz zu einer Haftstrafe von 13 bis 45 Jahren verurteilt.

Erst 2017 konnte das Innocence Project, eine Organisation, die sich für zu Unrecht Verurteilte einsetzt, den Fall erneut vor Gericht bringen. Beweise zeigten, dass Lobato zum Zeitpunkt des Mordes 214 Kilometer entfernt in ihrer Heimatstadt Panaca war. Daraufhin wurde sie freigesprochen und nach über 16 Jahren juristischer Kämpfe aus dem Gefängnis entlassen.

Eine Zivilprozess-Jury entschied nun, dass die Polizei von Las Vegas und zwei pensionierte Kriminalbeamte in den Ermittlungen Beweise gefälscht und Lobato absichtlich psychisch belastet hatten. Die Jury sprach ihr daher 34 Millionen Dollar Schadensersatz sowie 10.000 Dollar Strafschadenersatz pro Ermittler zu.

Ein Leben nach der Gefangenschaft

Für Kirstin Lobato ist der Freispruch ein Sieg, doch die Wunden der vergangenen Jahre bleiben. «Es war ein harter Kampf mit vielen Hindernissen,» sagte Lobato. «Ich weiss nicht, ob das Geld die Jahre im Gefängnis wettmachen kann.»

Ihr zukünftiges Leben liegt vor ihr, jedoch ohne klare Vorstellung davon, wie sie nach den traumatischen Erlebnissen weitermachen wird.