Erste Ergebnisse G7-Partner geben 1,8 Milliarden US-Dollar für Bildung armer Mädchen

sda

9.6.2018

Der G7-Gipfel entwickelt sich zur Hängepartie - zu gross die Differenzen der teilnehmenden Staaten.
Der G7-Gipfel entwickelt sich zur Hängepartie - zu gross die Differenzen der teilnehmenden Staaten.
Bild: KEYSTONE/EPA/CLEMENS BILAN

Die G7-Staaten wollen den Zugang von armen Mädchen zu Bildung in Krisenregionen voraussichtlich mit mindestens 1,8 Milliarden US-Dollar fördern. Auf ihrem Gipfel im kanadischen La Malbaie sagten sie überraschend deutlich mehr Geldmittel für diese Aufgabe als erwartet zu.

Dies erfuhr die Nachrichtenagentur DPA am Samstag. Gastgeber Kanada und Hilfsorganisationen hatten 1,3 Milliarden US-Dollar gefordert. Die Summe könnte noch steigen, weil noch nicht alle Zusagen gezählt seien. Eine Mitteilung von Gastgeber Kanada wurde erwartet.

Mit den Geldern sollen über drei Jahre Organisationen unterstützt werden, die am Bildungszugang für Mädchen besonders in krisengeschüttelten, armen Ländern arbeiten. 75 Millionen Kinder in 35 Ländern können heute nach Angaben von Entwicklungsgruppen nicht zur Schule gehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen wegen der unsicheren Sicherheitslage die Schule verlassen müssen, sei 2,5 mal grösser als bei Jungs.

Gipfel vor Scheitern

Der G7-Gipfel stand am Samstag wegen tiefgreifender Differenzen zwischen den USA und den sechs anderen grossen Wirtschaftsmächten vor dem Scheitern.

US-Präsident Donald Trump reiste am Samstagmorgen mehr als fünf Stunden vor dem Ende des Treffens ohne eine Annäherung beim Hauptstreitpunkt Handel aus La Malbaie ab. Die Sitzung zum zweiten grossen Streitthema Klimaschutz sparte sich der US-Präsident.

Ob es überhaupt die übliche gemeinsame Abschlusserklärung geben wird, war unklar. Die Unterhändler bemühten sich die ganze Nacht vergeblich um eine Einigung auf einen Minimalkonsens.

Warnung vor Vergeltungsmassnahmen

Trump warnte die Europäer und Kanadier davor, auf die Strafzölle der USA mit Vergeltungsmassnahmen zu reagieren. Wer das mache, begehe einen Fehler, sagte Trump. Er habe bei den G7-Partnern für eine gemeinsame Zone ohne Zölle und Subventionen geworben. "Keine Zölle, keine Barrieren. Das ist die Weise, wie es sein sollte."

Der Gipfel wurde vom Streit um die von Trump verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium belastet. Trump sprach dennoch von einem "enorm erfolgreichen" Gipfel und lobte die "extrem produktiven Diskussionen".

Moskau reagierte derweil zurückhaltend auf die Forderung Trumps, Russland wieder in die Gruppe der führenden Industrienationen aufzunehmen. Russland habe "niemanden darum gebeten", wieder zur G7 stossen zu dürfen, sagte Aussenminister Sergej Lawrow am Samstag im Fernsehen.

"Einmalige Chance für Kim"

Trump wollte nach dem Gipfel nach Singapur weiterfliegen, wo er sich am Dienstag mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu einem historischen Gipfel treffen will. Er sei davon überzeugt, dass Kim etwas positives für sein Volk erreichen wolle, sagte Trump.

Er schätze die bisherigen Bemühungen Kims. Es sei eine Gelegenheit für Kim, etwas Grossartiges für sein Land zu schaffen. "Diese Gelegenheit wird er nicht noch einmal haben", erklärte Trump. Es sei eine "einmalige Chance" für Nordkoreas Machthaber.

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