Kindermörder-Vorwurf Gates vs. Musk – der grösste Streit der Superreichen eskaliert

Samuel Walder

12.5.2025

Bill Gates und Elon Musk streiten sich in der Öffentlichkeit.
Bill Gates und Elon Musk streiten sich in der Öffentlichkeit.
Matt Rourke/AP/dpa

Der reichste Mann der Welt kürzt Hilfe für die Ärmsten – sagt Bill Gates über Elon Musk. Der Vorwurf markiert eine neue Eskalationsstufe im öffentlichen Schlagabtausch zweier Männer, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Bill Gates wirft Elon Musk in einem Interview öffentlich vor, durch gekürzte Entwicklungshilfeprogramme als USAID-Chef das Leben armer Kinder zu gefährden.
  • Hintergrund ist ein persönlicher und ideologischer Bruch: Gates kritisierte Musks Spendenverhalten, Musk konterte mit Spott und später mit Epstein-Anspielungen via X.
  • Der Konflikt symbolisiert einen grundsätzlichen Werte- und Machtkampf zwischen zwei Denkweisen.

Das Duell ist persönlich, öffentlich – und explosiv: Bill Gates hat den reichsten Mann der Welt, Elon Musk, auf offener Bühne scharf attackiert. In einem Interview mit der Financial Times sagte der Microsoft-Gründer: «Der reichste Mann der Welt, der die ärmsten Kinder der Welt tötet, ist kein schönes Bild.»

Ein Satz, der sitzt. Und ein Frontalangriff, der in der Tech-Welt seinesgleichen sucht. Gates – selbst Milliardär, Philanthrop und jahrelanger Gesundheitskämpfer – wirft Musk indirekt vor, Leben zu gefährden, insbesondere jene von Kindern. Das berichtet die «NZZ».

Musk dreht Entwicklungshilfe den Geldhahn zu

Auslöser des Eklats: Musk kappte als Chef der US-Entwicklungsbehörde (USAID), die ihm durch Trumps Ernennung unterstellt wurde, die Finanzierung von globalen Gesundheitsprojekten. Darunter auch Initiativen gegen Polio und Malaria, an denen die Gates Foundation massgeblich beteiligt ist. Für Gates ist das ein Tiefschlag gegen sein Lebenswerk – und gegen Millionen gefährdeter Kinderleben weltweit.

Noch vor wenigen Jahren war Musk ein Fan von Gates, liess in seinen Firmen mit Microsoft-Software arbeiten. Doch 2022 kam es zum Bruch – dokumentiert vom Musk-Biografen Walter Isaacson. Gates reiste damals persönlich in ein Tesla-Werk, um Musk zu überzeugen, mehr für wohltätige Zwecke zu spenden.

Doch das Treffen endete in einem Fiasko: Gates zweifelte an Musks Visionen vom Mars, Musk warf Gates vor, auf einen Kursverfall von Tesla gewettet zu haben. Der Vertrauensbruch war komplett.

Tiefschläge auf X – und neue Eskalationsstufen

Wenig später zog Musk öffentlich gegen Gates vom Leder, verspottete dessen Figur als «schwangeren Trans-Mann». Jetzt folgt Gates’ Retourkutsche – mit einer Anschuldigung, die kaum schwerer wiegen könnte.

Musk reagierte nicht direkt, streute aber alte Epstein-Gerüchte gegen Gates via X – dem früheren Twitter. Gates hatte den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein mehrfach getroffen – Musk nutzt diese Verbindung nun, um Gates selbst in ein schmutziges Licht zu rücken.

Zwei Visionäre, zwei Welten

Was diesen Streit so aufwühlend macht: Gates und Musk stehen für zwei völlig unterschiedliche Weltanschauungen.

Gates, der konventionelle Wohltäter, glaubt an Impfungen, Aufklärung, Hygiene – und den Kampf gegen reale Krankheiten im Hier und Jetzt.

Musk, der visionäre Disruptor, träumt vom Leben auf dem Mars, von KI, Raumfahrt und der Rettung der Menschheit durch Technologie.

Beide beanspruchen, das Wohl der Menschheit im Blick zu haben. Doch ihre Methoden könnten kaum gegensätzlicher sein.