Topmilitärs Generalstabschefs der USA und Russlands telefonieren erstmals seit Kriegsbeginn

SDA

20.5.2022 - 01:49

Neue Evakuierungen aus Azovstal

Neue Evakuierungen aus Azovstal

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass sich in den vergangenen 24 Stunden 771 ukrainische Kämpfer aus dem Stahlwerk in Mariupol ergeben hätten, davon 80 Verletzte. Von unabhängiger Seite konnten die Angaben nicht überprüft werden.

20.05.2022

Nach einem Telefongespräch der Verteidigungsminister haben nun auch die ranghöchsten Generäle Russlands und der USA miteinander telefoniert. Die USA drängen auf einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine.

Keystone-SDA

Nach fast drei Monaten Krieg haben die Generalstabschefs der USA und Russlands ein Gespräch zur Lage in der Ukraine geführt. Auf Initiative Washingtons hätten der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow und sein US-Kollege Mark Milley bei dem Telefonat über Fragen von gegenseitigem Interesse gesprochen, darunter die Situation in der Ukraine, teilte am Donnerstag das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Details wurden nicht genannt.

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte: «Wir glauben, dass es wichtig ist, dass die Kommunikationslinien offen sind.» Man wisse nicht, was Gerassimow dazu bewogen habe, die Einladung zum Gespräch anzunehmen. Kirby machte aber deutlich, dass die USA nicht davon ausgingen, dass sich die russische Position im Krieg gegen die Ukraine geändert habe.

Zuvor sprachen die Verteidigungsminister 

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar hatte am vergangenen Freitag US-Verteidigungsminister Lloyd Austin seinen russischen Kollegen Sergej Schoigu angerufen. Austin hatte dabei auf einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine gedrängt und die Bedeutung weiterer Kommunikation betont.

Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Poolbild zeigt Sergej Schoigu (rechts), Verteidigungsminister von Russland, und Waleri Gerassimow, Generalstabschef der russischen Streitkräfte, während sie an einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin teilnehmen. (Archiv)
Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Poolbild zeigt Sergej Schoigu (rechts), Verteidigungsminister von Russland, und Waleri Gerassimow, Generalstabschef der russischen Streitkräfte, während sie an einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin teilnehmen. (Archiv)
Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Moskau wirft Washington seit Wochen vor, die Ukraine als Schlachtfeld zu benutzen, um mit Waffenlieferungen an Kiew und mit massiven Sanktionen Druck auf Russland auszuüben. Der Vizechef der russischen Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko, sagte, dass Russland nicht gegen die Ukraine kämpfe. «Gegen uns kämpft der vereinte Westen, nur eben auf dem Gebiet der Ukraine, leider mit den Händen der Ukrainer. Das ist eine dramatische Sache, aber es ist so», behauptete Kirijenko auf einem Diskussionsforum.

Vorwürfe an die USA

Ähnlich hatte sich in der Vergangenheit Kremlchef Wladimir Putin geäussert, der US-Präsident Joe Biden vorwarf, bis zum letzten ukrainischen Soldaten kämpfen zu wollen. Aussenminister Sergej Lawrow meinte, die USA hätten kein Interesse an der Ukraine als Land, sondern als Instrument, um die Lage in Europa zu destabilisieren.

Mark A. Milley, Generalstabschef der USA, bei einer Konferenz zum Ukraine-Krieg auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein. Foto: Boris Roessler/dpa
Mark A. Milley, Generalstabschef der USA, bei einer Konferenz zum Ukraine-Krieg auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein. Foto: Boris Roessler/dpa
Keystone

Allerdings hat Russland die Ukraine angegriffen und zudem immer wieder andere Gründe für diese Invasion genannt. Die russische Führung hatte der Ukraine das Existenzrecht abgesprochen. Das Land kämpft deshalb gegen Russland mit westlicher Hilfe um seine Existenz.