Schuldspruch vor Gericht Putin-Gegner Nawalny bleibt weitere neun Jahre in Haft

dpa/uri

22.3.2022 - 08:49

Alexej Nawalny wird während einer Gerichtsverhandlung im vergangenen Dezember per Video aus einem Gefängnis zugeschaltet.
Alexej Nawalny wird während einer Gerichtsverhandlung im vergangenen Dezember per Video aus einem Gefängnis zugeschaltet.
Evgeny Feldman/Meduza/AP/dpa

Seit mehr als einem Jahr befindet sich der Kreml-Gegner Alexej Nawalny in Haft. Jetzt wurde er in einem weiteren Verfahren wegen angeblicher Veruntreuung für schuldig gesprochen: Er muss neun weitere Jahre in Haft. 

22.3.2022 - 08:49

In einem weiteren umstrittenen Prozess gegen den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny hat ein russisches Gericht den 45-Jährigen zu neun Jahren Straflager mit besonders harten Haftbedingungen verurteilt.

Bereits zuvor war bekanntgeworden, dass das Moskauer Gericht hat Nawalny  schuldig gesprochen hatte. In dem als politische Inszenierung kritisierten Verfahren sprach die Richterin den bekanntesten Gegner von Kreml-Chef Wladimir Putin unter anderem wegen Betrugs in besonders grossem Umfang für schuldig. Das meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Dienstag aus der Verhandlung.

Nawalny habe sich auf dem «Weg der Täuschung und des Missbrauchs von Vertrauen das Vermögen von Fremden» erschlichen, so die Richterin Margarita Kotowa. Das Strafmass für den 45-Jährigen war zunächst unklar. Die Staatsanwaltschaft hatte 13 Jahre Haft beantragt. Nawalnys Anwälte fordern einen Freispruch.

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Verantworten musste sich der zweifache Familienvater diesmal wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern für seine inzwischen in Russland verbotene Anti-Korruptionsstiftung und wegen Beleidigung einer Richterin in einem früheren Verfahren. Nach Angaben seines Teams hatten ihm bis zu 15 Jahre Haft gedroht.

Der Putin-Gegner verbüsst eine mehrjährige Haftstrafe in einem Straflager in Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskau. Dort wurde auch der Prozess abgehalten.

dpa/uri