Russland Grossi nach AKW-Besuch in Ukraine: «Haben alles gesehen»

SDA

2.9.2022 - 21:07

IAEA-Chef Rafael Grossi bei einer Pressekonferenz nach der Rückkehr vom ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Foto: Alex Halada/APA/dpa
IAEA-Chef Rafael Grossi bei einer Pressekonferenz nach der Rückkehr vom ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Foto: Alex Halada/APA/dpa
Keystone

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rafael Grossi hat nach dem Besuch des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ein teils positives Fazit gezogen. Zwar seien Schäden durch den Beschuss des Kraftwerks offenkundig und inakzeptabel, aber wichtige Sicherheitselemente wie die Stromversorgung des Kraftwerks funktionierten, sagte Grossi am Freitagabend nach der Rückkehr aus der Ukraine am Flughafen Wien. Auch die Zusammenarbeit zwischen den russischen Besatzern und dem ukrainischen Personal klappe auf professioneller Ebene einigermassen. Seine grösste Sorge bleibe, dass das Atomkraftwerk durch weiteren Beschuss schwer beschädigt werden könnte.

Keystone-SDA

Er erwarte eine genaue Analyse der Sicherheit des Kraftwerks durch seine vor Ort verbliebenen Experten im Laufe der nächsten Woche, sagte Grossi. Noch seien sechs IAEA-Experten beim Atomkraftwerk. Vier würden zurückkehren, zwei bis auf Weiteres vor Ort bleiben. Er habe nicht den Eindruck, dass die russischen Besatzer etwas verborgen haben. «Wir haben alles gesehen, was ich sehen wollte», sagte Grossi. Ein entscheidender Unterschied zu vorher sei auch, dass er nun aus eigenen Quellen erfahre, was vor Ort passiere.

Der IAEA-Chef betonte erneut, dass er die Mission der seiner Behörde als permanent ansehe. «Die IAEA ist da, um so lange wie nötig zu bleiben.» Dazu gebe es aktuell die Zustimmung der Ukraine und Russlands. Dass sich die Dinge ändern könnten, sei ihm klar. Am meisten sorge ihn derzeit, dass das Kriegsgeschehen rund um das Kraftwerk an Intensität zunehme, sagte Grossi.

Das grösste Atomkraftwerk Europas ist schon wenige Wochen nach Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt worden. Die internationale Gemeinschaft ist in grosser Sorge, dass Kriegshandlungen zu einem Atomunfall führen könnten.