Warten auf das Endresultat: Anhänger des linken Regierungsbündnisses Frente Amplio warten im Hauptquartier in Montevideo auf Ergebnisse zur Präsidentenwahl.
Source:KEYSTONE/EPA EFE/FEDERICO ANFITTI
Auch nach der Stichwahl ums Präsidentenamt in Uruguay steht vorerst nicht fest, wer als nächstes Staatsoberhaupt die Regierung des südamerikanischen Landes führen wird. Das Ergebnis der Abstimmung fiel so knapp aus, dass zunächst kein Sieger ausgerufen werden konnte.
Dieser dürfte erst zwischen Dienstag und Freitag ermittelt sein, wie die Wahlbehörde Medienberichten zufolge am späten Abend mitteilte. Das Umfrageinstitut Factum sprach von einem «technischen Unentschieden».
Nach Auszählung der Stimmen aus rund 99,6 Prozent der Wahllokale lag Luis Lacalle Pou von der konservativen Partido Nacional ganz knapp vorne: Laut Zahlen der Wahlbehörde führte er mit rund 48 Prozent der Stimmen vor Daniel Martínez vom linken Regierungsbündnis Frente Amplio, der auf etwa 46,8 Prozent kam. Die beiden Kandidaten trennten nur rund 30'000 der gut 2,4 Millionen abgegebenen Stimmen – weniger als die Zahl der Stimmen, über deren Gültigkeit noch entschieden werden muss.
Lacalle Pou siegessicher
Lacalle Pou zeigte sich siegessicher. Leider habe sein Gegenkandidat ihn nicht angerufen, um seine Niederlage einzugestehen, sagte er in der Nacht vor seinen Anhängern. «Formell werden wir es in wenigen Tagen wissen.»
Lacalle Pou war als Favorit in die Stichwahl gegangen. In der ersten Runde am 27. Oktober hatte der 46-Jährige zwar gut zehn Prozentpunkte der Stimmen weniger erhalten als Martínez (62). In der Stichwahl konnte er aber mit der Unterstützung dreier kleinerer Parteien rechnen. Diese hatten beim ersten Wahlgang gemeinsam 24 Prozent der Stimmen bekommen.
Martínez, bis vor wenigen Monaten Bürgermeister der Hauptstadt Montevideo, vertritt den gemässigten Flügel der Linkskoalition, die Uruguay seit 2005 regiert. Lacalle Pou ist Sohn des ehemaligen Präsidenten Luis Lacalle und bewarb sich als junger Erneuerer des konservativen Lagers.
Kriselnde Wirtschaft
Die kriselnde Wirtschaft stand im Fokus des Wahlkampfs in dem 3,5-Millionen-Einwohner-Staat, der an Argentinien und Brasilien grenzt. Bei fallenden Preisen der uruguayischen Exportgüter ist das Staatsdefizit auf 4,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts gestiegen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei neun Prozent.
Der Wahlsieger tritt am 1. März 2020 eine fünfjährige Amtszeit als Nachfolger des sozialistischen Präsidenten Tabaré Vázquez an. Die Verfassung des Landes verbietet zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten. Der Präsident Uruguays ist Staatsoberhaupt und Regierungschef zugleich.
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