Mobilnummern, Mailadressen, Passwörter Hegseth, Waltz und Gabbard – so leicht lassen sich private Daten von US-Sicherheitspolitikern im Netz finden

Andreas Fischer

26.3.2025

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth: Seine privaten Daten liessen sich besonders einfach im Internet aufspüren.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth: Seine privaten Daten liessen sich besonders einfach im Internet aufspüren.
KEYSTONE

Nach dem Skandal um die Signal-Chatgruppe hat Donald Trump ein weiteres Problem. Private Mailadressen und Mobilnummer seiner wichtigsten Sicherheitspolitiker lassen sich leicht im Internet finden.

Andreas Fischer

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Private Daten von Sicherheitsberater Mike Waltz, Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard sowie Verteidigungsminister Pete Hegseth lassen sich leicht im Internet finden. Das hat eine Recherche des Nachrichtenmagazins «Spiegel» ergeben.
  • Demnach durchsuchten Journalisten kommerzielle Personen-Suchmaschinen sowie im Netz veröffentlichte, gehackte Kundendaten. Sie fanden dabei private Mobilnummern, E-Mail-Adressen und teils sogar Passwörter. 
  • Feindliche Geheimdienste könnten damit die Möglichkeit haben, die Geräte der Regierungsmitglieder mit Spähsoftware zu infizieren.

Als wäre die Affäre um die Erörterung von US-Angriffsplänen in einem Gruppenchat bei Signal nicht genug, haben hochrangige US-Sicherheitspolitiker offenbar ein noch grösseres Sicherheitsproblem. Ihre privaten E-Mail-Adressen, Handynummern und Passwörter lassen sich ziemlich einfach im Netz finden. Das haben Recherchen des «Spiegel» ergeben.

Nachweislich betroffen sind demnach der nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz, die Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard sowie der Verteidigungsminister Pete Hegseth. Ihre privaten Daten hat ein Team des «Spiegels» aus öffentlich zugänglichen Quellen rekonstruiert. Dies ist eine gravierende Sicherheitslücke: Geheimdienste können diese Informationen nutzen, um die Geräte der Betroffenen zu hacken und ihre Kommunikation zu überwachen.

Ein Fest für feindliche Agenten

Laut «Spiegel» sind die betroffenen Telefonnummern und E-Mail-Adressen teilweise weiterhin aktiv. Sie sind demnach verknüpft mit Online-Diensten wie Instagram, LinkedIn oder Dropbox und lassen sich WhatsApp-Profilen und Signal-Accounts zuordnen.

Angesichts dieser Erkenntnisse scheint es nicht unwahrscheinlich, dass ausländische Geheimdienste den Gruppenchat zu den Angriffen auf Huthi-Stellungen im Jemen mitlesen konnten. Experten stufen die Sicherheitslücke als gravierend ein.

Das Rechercheteam des «Spiegel» hat die Kontaktdaten von Gabbard, Hegseth und Waltz nach eigenen Angaben teilweise in kommerziellen Datenbanken gefunden und teilweise in Passwort-Leaks.

Hegseth' private Daten besonders leicht zu finden

Besonders einfach sei es dabei gewesen, die private E-Mail-Adresse und Mobilnummer von Verteidigungsminister Pete Hegseth zu beschaffen. Dafür habe man nur einen Link zu Hegseth’ LinkedIn-Profil bei einem Kontaktdaten-Anbieter einreichen müssen.

Daraufhin habe man eine aktive Gmail-Adresse und eine Mobilnummer erhalten. Die Gmail-Adresse sei in mehr als 20 Lecks zu finden gewesen – teilweise mit Passwort. Sie soll noch vor wenigen Tagen genutzt worden sein.

Auch die Mobilnummer und E-Mail-Adresse von Sicherheitsberater Mike Waltz hätten sich leicht finden lassen. Vorsichtiger mit ihren persönlichen Daten sei hingegen Tulsi Gabbard gewesen: Die Geheimdienstkoordinatorin hat ihre Daten bei den kommerziellen Suchmaschinen sperren lassen. Ihre Mailadresse finde sich aber bei WikiLeaks, Reddit und in mehr als zehn Datenlecks.

Angriffspläne in privatem Gruppenchat besprochen? Trump-Minister unter Druck

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Washington, 25.03.2025: Trump-Minister nach Gruppenchat unter Druck: Verteidigungsminister Pete Hegseth, Vizepräsident J.D. Vance, Aussenminister Marco Rubio sowie weitere Kabinettsmitglieder und hochrangige Regierungsbeamte sollen in einem Gruppenchat auf der privaten Messenger-App Signal einen Militärangriff auf die Huthi-Miliz im Jemen besprochen und kommentiert haben. So berichtet es das renommierte US-Magazin «The Atlantic». Dessen Chefredakteur war eigenen Angaben nach versehentlich in die Gruppe aufgenommen worden und machte den Vorgang später publik. Es sollen auch Emojis eingesetzt worden sein, um Zustimmung und Kampfgeist zu signalisieren. Hegseth bestreitet den Bericht vehement. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates bestätigte dagegegen, dass der Chatverlauf höchstwahrscheinlich authentisch sei. Er kündigte eine interne Prüfung an. Auch die Opposition im US-Parlament will eine mutmassliche Kommunikationspanne der Regierung untersuchen lassen. Donald Trump selbst will von dem Vorfall nichts gewusst haben.

25.03.2025