TV-Bericht Mursi soll an Herzinfarkt gestorben sein

SDA

18.6.2019 - 01:42

Der Tod des ägyptischen Ex-Präsidenten Mohammed Mursi bei einem Gerichtsverfahren ist laut Medienbericht auf einen Herzinfarkt zurückzuführen. Mursis Anwalt erklärte, sein Mandant sei während seiner Haft bei schlechter Gesundheit gewesen.

Der Tod des ägyptischen Ex-Präsidenten Mohammed Mursi bei einem Gerichtsverfahren ist laut Medienbericht auf einen Herzinfarkt zurückzuführen. Mursi sei wegen einer Tumorerkrankung behandelt worden, berichtete das Staatsfernsehen am Dienstag unter Berufung auf Ärzte.

Der Ex-Präsident war am Montag bei einer Anhörung vor Gericht ohnmächtig zusammengebrochen und später gestorben. Eine Autopsie habe keine Anzeichen für jüngere Verletzungen ergeben, hiess es in einer Erklärung der Staatsanwaltschaft.

Mursis Anwalt Abdel-Menem Abdel-Maksud sagte der Nachrichtenagentur Reuters, der 67-Jährige sei während seiner Haft in schlechter gesundheitlicher Verfassung gewesen. «Wir haben mehrere Anträge auf Behandlung gestellt», sagte er. «Einige wurden genehmigt, andere nicht.»

Mursi war ein Vertreter der fundamentalistischen Muslim-Brüder, die inzwischen in Ägypten verboten sind. Sie sprachen von einem «ausgewachsenen Mord» und riefen die Menschen dazu auf, in Massen zu Mursis Beisetzung zu kommen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, ebenfalls ein Vertreter einer religiösen Politik, nannte Mursi einen Märtyrer. Die Menschenrechtsgruppe Amnesty International rief die ägyptische Regierung auf, eine «unparteiische, gründliche und transparente» Untersuchung einzuleiten.

Erster frei gewählter Präsident

Mursi wurde 2012 erster frei gewählter Präsident des Landes. Kritiker warfen ihm vor, seine Macht ausbauen und religiösen Ansichten der Brüder durchdrücken zu wollen sowie mit seiner Wirtschaftspolitik gescheitert zu sein. Mursi hatte dies zurückgewiesen.

Nach Massenprotesten gegen ihn wurde er 2013 von der Armee gestürzt. Mursi verbüsste im Gefängnis unter anderem eine lebenslange Strafe wegen Spionage. Bei der Anhörung am Montag ging es ebenfalls um Vorwürfe der Spionage, diesmal im Zusammenhang mit mutmasslichen Verbindungen zur radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas.

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