Zahl versechsfacht Oxfam warnt vor drastischem Anstieg von Hunger

dpa

9.7.2021 - 10:39

Mitarbeitende der Stiftung Menschen für Menschen verteilen im Mai 2021 nahe Wukro in der äthiopischen Tigray-Region Lebensmittel.
Mitarbeitende der Stiftung Menschen für Menschen verteilen im Mai 2021 nahe Wukro in der äthiopischen Tigray-Region Lebensmittel.
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Die Pandemie hat das ihrige dazu beigetragen: Seit dem Ausbruch sind sechsmal mehr Menschen von Hunger bedroht, so die Hilfsorganisation Oxfam. Aber auch Krieg und Klima spielen dabei eine Rolle.

DPA, dpa

Die Hilfsorganisation Oxfam hat vor einer dramatischen Zunahme von Hungersnöten in der Welt gewarnt. Demnach versechsfachte sich die Zahl der Menschen, die von einer Hungersnot betroffen sind, seit Beginn der Pandemie auf weltweit rund 520'000 Menschen.

Verantwortlich ist vor allem der Tigray-Konflikt in Äthiopien. Allein in der Provinz Tigray sind nach Angaben der internationalen Datenbank IPC mehr als 400'000 Menschen von katastrophalen Verhältnissen bei der Nahrungsversorgung betroffen.

Roman Kidanemariam, 35, am 11. Mai mit ihrer unterernährten Tochter Merkab Ataklti, die 22 Monate alt ist, beim Arzt in Abi Adi in der Tigray-Region.
Roman Kidanemariam, 35, am 11. Mai mit ihrer unterernährten Tochter Merkab Ataklti, die 22 Monate alt ist, beim Arzt in Abi Adi in der Tigray-Region.
AP

Doch auch in anderen Teilen der Welt verschärften sich demnach die Hungerkrisen, etwa im Jemen, im Südsudan und auf Madagaskar. Im Jemen verdreifachte sich dem Bericht zufolge allein in der ersten Hälfte dieses Jahres die Zahl der Menschen in Hungersnot auf 47'000.

Als Ursache für den weltweiten Anstieg sieht Oxfam eine Mischung aus Konflikten, der Coronavirus-Pandemie und dem Klimawandel. Insgesamt leben dem Bericht zufolge weltweit 155 Millionen Menschen in extremer Nahrungsmittelunsicherheit – 20 Millionen mehr als noch im Vorjahr. Der Hilfsorganisation zufolge sterben inzwischen mehr Menschen an Hunger als an Covid-19.

Hunger als Waffe

Oxfam betonte, Hunger werde absichtlich als Kriegswaffe eingesetzt. So würden Zivilisten Trinkwasser und Lebensmittel vorenthalten, Märkte bombardiert, Getreide in Brand gesetzt und Nutztiere getötet.

Doch auch Armut ist ein Faktor, der sich während der Pandemie verschlimmert hat. Schätzungen zufolge wird die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, bis zum Ende dieses Jahres auf 745 Millionen steigen, 100 Millionen mehr als noch vor der Corona-Krise.

Hinzu kommen extreme Wetterereignisse, die auf den Klimawandel zurückgeführt werden. Beinahe 400 wetterbedingte Katastrophen, darunter extreme Stürme und Überschwemmungen, erschwerten das Leben für Menschen in Mittelalamerika, Südostasien und dem Horn von Afrika seit Pandemiebeginn, so der Bericht.