Wahlkampf Franzosen demonstrieren gegen Le Pen

AFP/sda/tgab

16.4.2022

Demonstrantinnen in Lille halten Schilder mit der Aufschrift: «Keine Stimme für Le Pen» und «Der Jugend geht der Hass auf die Nerven».
Demonstrantinnen in Lille halten Schilder mit der Aufschrift: «Keine Stimme für Le Pen» und «Der Jugend geht der Hass auf die Nerven».
Sylvain Lefevre/Getty Images

Die Rechtspopulistin Marine Le Pen stellt sich am kommenden Wochenende in einer Stichwahl um das Präsidentenamt dem aktuellen Amtsinhaber Emmanuel Macron. Am Samstag gab es Anti-Le-Pen-Demos in mehreren französischen Städten.

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Mehrere hundert Franzosen haben sich am Samstag an Demonstrationen gegen die rechtspopulistische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen beteiligt. Zu den landesweiten Aktionen hatte ein breites Bündnis von Aktivisten und Gewerkschaften aufgerufen. Mit ihnen sollte «Nein zum Rechtsextremismus» gesagt werden.

«Wir sind hier, um Nein zur extremen Rechten zu sagen – für die Gesellschaft, für unsere Rechte, aber auch fürs Klima», sagte in Paris Jean-François Julliard von Greenpeace. «Es wäre ein wahrer Rückschritt, wenn sie an die Macht kommt», fügte er mit Blick auf Le Pen hinzu.

Die Rechtspopulistin war am vergangenen Sonntag als Zweitplatzierte hinter Amtsinhaber Emmanuel Macron in die Stichwahl um das Präsidentenamt gezogen. Die entscheidende Runde findet am Sonntag kommender Woche statt. Zu den Demonstrationen sagte Le Pen bei einem Wahlkampftermin in Saint-Rémy-sur-Avre in Nordfrankreich: Es sei «zutiefst undemokratisch», gegen ein Wahlergebnis zu demonstrieren.

Macron will bei Wiederwahl Klimaschutz-Premier einsetzen

Im Kampf um grüne Wähler hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für den Fall seiner Wiederwahl einen stärkeren Fokus auf Klima- und Umweltschutzpolitik versprochen. «Mein nächster Premierminister wird direkt mit der ökologischen Planung betraut sein», sagte Macron am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt vor Anhängern in Marseille. Denn der Klimaschutz, dieser «Kampf des Jahrhunderts», betreffe alle Lebens- und Politikbereiche. Frankreich könne «die grosse Nation der Ökologie» werden.

Der französische Präsident und Mitte-Kandidat Emmanuel Macron bei einem Wahlkampfauftritt in Marseille am 16.04.2022.
Der französische Präsident und Mitte-Kandidat Emmanuel Macron bei einem Wahlkampfauftritt in Marseille am 16.04.2022.
Laurent Cipriani/KEYSTONE

Seiner Herausforderin, der Rechten Marine Le Pen, warf Macron vor, eine Klimawandelskeptikerin und auf dem Gebiet inkompetent zu sein. So wolle Le Pen Windräder abbauen lassen und damit Steuergelder verschwenden. Die Stichwahl zwischen ihm und Le Pen am 24. April sei ein «Referendum für oder gegen die Ökologie». Mit ihm gebe es neue Offshore-Windparks, mehr Solarenergie, neu gepflanzte Bäume und möglicherweise eine neue «Feier der Natur», die im Mai abgehalten werden könnte.

Macron und Le Pen müssen vor der entscheidenden zweiten Wahlrunde auch Menschen abseits ihrer Stammwählerschaft von sich überzeugen. Jüngere Wähler gaben im ersten Durchgang besonders oft dem Linken Jean-Luc Mélenchon ihre Stimme. Viele enthielten sich auch. Mit Themen wie sozialer Gerechtigkeit und Umweltschutz versucht Macron nach Überzeugung von Beobachtern, diese Wähler für sich zu gewinnen.

Am Samstag kündigte er an, der Premierminister solle von zwei weiteren Ministern für Klimapolitik flankiert werden. Einer soll sich um Energieplanung kümmern und Frankreich aus der Energieerzeugung mittels fossiler Brennstoffe führen. Der andere soll die ökologische Planung in der Fläche übernehmen und den Wandel dezentralisieren.