IEA-StudieKrise beschleunigt Ausbau von erneuerbaren Energien drastisch
dpa
6.12.2022 - 19:45
Inflation, steigende Lebensmittelkosten und Angst vor Blackouts. Die Folgen der Energiekrise könnten schlimmer kaum sein. Doch laut einer Studie der Internationalen Energieagentur IEA gibt es auch positive Auswirkungen — gerade im Bereich der erneuerbaren Energien.
DPA
06.12.2022, 19:45
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Die weltweite Energiekrise führt nach einer neuen Studie der Internationalen Energieagentur IEA zu einer drastischen Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien. Die Gesamtkapazität wird sich demnach in den nächsten fünf Jahren weltweit fast verdoppeln und dabei Kohle als grösste Stromerzeugungsquelle ablösen, teilte die IEA am Dienstag in Paris mit. Damit bleibe das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erreichbar. Das erwartete Wachstum erneuerbarer Energien sei um 30 Prozent höher, als noch vor einem Jahr prognostiziert.
Die durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgelöste Sorge um die Energiesicherheit habe die Länder dazu veranlasst, sich verstärkt erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windenergie zuzuwenden. Damit solle die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen verringert werden, deren Preise dramatisch in die Höhe geschossen sind. 2022 bis 2027 erwartet die IEA einen Anstieg der weltweiten Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien um 2400 Gigawatt (GW), was der gesamten Stromerzeugungskapazität Chinas entspricht.
«Die Welt wird in den nächsten fünf Jahren so viel erneuerbare Energien ausbauen wie in den 20 Jahren zuvor», sagte IEA-Direktor Fatih Birol. «Dies ist ein klares Beispiel dafür, dass die aktuelle Energiekrise ein historischer Wendepunkt hin zu einem saubereren und sichereren Energiesystem sein kann.» Die fortgesetzte Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien sei entscheidend, um die Tür zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad offen zu halten.
Zusammen werden Wind- und Solarenergie über 90 Prozent der in den nächsten fünf Jahren zugebauten Kapazität an erneuerbarer Energie ausmachen, erklärte die IEA. Solar-Anlagen und Onshore-Windparks seien in den meisten Ländern die günstigsten Optionen für die neue Stromerzeugung. Ein noch schnellerer Ausbau von Wind- und Solarenergie lasse sich erreichen, wenn die EU-Länder Genehmigungsfristen verkürzten und Anreizsysteme für die Installation von Solarenergie auf Dächern verbesserten, erklärte die IEA.
Boom auch in der Schweiz
Über Europa hinaus trieben China, die USA und Indien den Ausbau erneuerbarer Energien voran, die allesamt politische Massnahmen umsetzten und schneller als ursprünglich geplant Regulierungs- und Marktreformen zur Bekämpfung der Energiekrise einführten.