Wettlauf mit der ZeitImpf-Verzögerung gefährdet Japans Olympia-Pläne erneut
Von Mari Yamaguchi, AP/uri
25.1.2021 - 11:40
Es bleiben nur wenige Monate: Ab Juli sollen in Tokio die verschobenen Olympischen Spiele nachgeholt werden. Ob Massen-Impfungen rechtzeitig eine Wende bringen, ist ungewiss.
Die Regierung gibt sich zuversichtlich, dass die Olympischen Sommerspiele dieses Jahr stattfinden werden – zumindest in offiziellen Statements. Als wichtige Voraussetzung gilt aber eine flächendeckende Schutzimpfung in der japanischen Bevölkerung. Ansonsten stünde das bereits von 2020 auf 2021 verschobene Grossereignis womöglich erneut auf der Kippe. Experten halten die bisherige Strategie für wenig überzeugend.
Ende Februar soll in Japan mit den Impfungen gegen das Coronavirus begonnen werden. Bei etwa 127 Millionen Einwohnern wäre eine landesweite Immunisierung allerdings selbst unter günstigsten Umständen eine gewaltige Herausforderung. Erschwert wird die Aufgabe in der aktuellen Situation nun zusätzlich durch langsame Entscheidungsprozesse und bürokratische Hürden. Hinzu kommt eine erhebliche Impfskepsis. Inzwischen mehren sich daher die Zweifel, ob die milliardenschwere Kampagne bis zum Sommer das Blatt wenden kann.
Zumindest an den Impfstoff-Bestellungen sollte es nicht scheitern. Japan hat mit drei ausländischen Herstellern Verträge abgeschlossen – mit Pfizer, Astrazeneca und Moderna. Bei den heimischen Pharmaunternehmen sind entsprechende Entwicklungen erst in der Anfangsphase. Aber die schnelle und umfassende Sicherung von Impfdosen auf dem internationalen Markt galt zunächst auch als Zeichen dafür, dass es die Regierung mit der Ausrichtung der Olympischen Spiele ernst meint.
Infektionszahlen steigen rasant
Ministerpräsident Yoshihide Suga betonte in der zurückliegenden Woche in einer Rede, dass Impfstoffe der entscheidende Faktor im Kampf gegen die Pandemie seien. Mit den Impfungen werde daher so bald wie möglich begonnen, versicherte er. Nach aktuellem Stand könnte es Ende Februar losgehen – bis dahin wird eine Zulassung des Mittels von Biontech und Pfizer durch das japanische Gesundheitsministerium erwartet. In einem Versuch, die allgemeine Skepsis in der Bevölkerung zu mindern, versprach Suga ausserdem die Bereitstellung von «genauen Informationen auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen, auch zu Nebenwirkungen und Wirksamkeit».
Der Plan der Regierung sieht vor, zunächst das etwa drei Millionen Mitarbeiter umfassende medizinische Personal des Landes zu impfen – beginnend mit den etwa 10'000 Ärzten und Pflegern, die an der Front mit infizierten Patienten arbeiten. Erst danach sollen Risikogruppen wie ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen an die Reihe kommen. Eine Impfung der übrigen Bevölkerung wird frühestens im Mai erwartet. Einen detaillierten Zeitplan haben die Behörden bisher nicht vorgelegt.
Noch steigen die Infektionszahlen in Japan rasant. Für Teile des Landes wurde daher kürzlich der Notstand ausgerufen. Insgesamt zählt das Gesundheitsministerium mehr als 350'000 Infektionen, etwa 4800 Todesfälle werden mit dem Coronavirus in Verbindung gebracht.
Gleichzeitig gaben in einer Umfrage des japanischen Fernsehsenders TBS nur 48 Prozent der Befragten an, sich gegen das Virus impfen lassen zu wollen. Laut einer im September in der medizinischen Fachzeitschrift «Lancet» veröffentlichten Studie ist das Vertrauen in Impfstoffe in Japan so gering wie in kaum einem anderen der 149 untersuchten Länder. Weniger als 25 Prozent der Japaner sind demnach von der Sicherheit, der Notwendigkeit und der Wirksamkeit von Schutzimpfungen überzeugt.
Unbehagen gegenüber Impfstoffen
Viele Japaner würden ein vages Unbehagen gegenüber Impfstoffen empfinden, sagt Dr. Takashi Nakano von der Kawasaki Medical School. Wenn nach einer Spritze etwas Negatives passiere, würden sie dazu neigen zu glauben, dass es an dem Impfstoff liege. Und dies «ist eine Vorstellung, die sie seit langer Zeit im Kopf haben», sagt der japanische Experte.
Das Misstrauen reicht weit zurück und hat auch mit einigen Skandalen zu tun: 1948 waren in Japan Dutzende Babys nach der Verabreichung eines fehlerhaften Diphtherie-Impfstoffes gestorben; 1989 gab es Fälle von aseptischer Meningitis bei Kindern, die eine kombinierte Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln erhalten hatten. Nach einem Gerichtsurteil von 1992, das die Regierung für die Nebenwirkungen von mehreren Mitteln verantwortlich machte, folgte 1994 eine Abkehr von einer allgemeinen Impfpflicht.
Nach dem Ausbruch des Coronavirus begannen auch japanische Unternehmen und Institute mit der Entwicklung eines Impfstoffs. Ein Durchbruch ist bisher aber nicht erfolgt. Der Pharmariese Takeda etwa will das Mittel von Moderna importieren und an einem heimischen Standort eine Entwicklung von Novavax produzieren. Der für die Impfstoff-Sparte von Takeda zuständige Masayuki Imagawa sagt, das Unternehmen habe im vergangenen Jahr entschieden, die Priorität auf Schnelligkeit zu legen und deswegen auf die ausländischen Mittel zu setzen. Die Entscheidung sei aber nicht von der Diskussion um die Olympischen Spiele beeinflusst gewesen, betont er.
Experten warnen vor Problemen
Experten warnen, dass auch die logistische und administrative Umsetzung noch problematisch werden könnte. An dem Massen-Impfungsprojekt mit einem Budget von umgerechnet etwa 13 Milliarden Franken sind fünf Ministerien und die jeweiligen Regionalverwaltungen beteiligt. Tausende Fachkräfte werden benötigt, um die Impfungen zu verabreichen und im Falle von Komplikationen einschreiten zu können.
Ministerpräsident Suga liess derweil durchblicken, dass er mögliche Verzögerungen nicht zwingend als Bedrohung für die japanischen Olympiapläne sieht. Impfungen seien keine Voraussetzung für die Ausrichtung der Spiele, sagte er am Donnerstag, nachdem Abgeordnete der Opposition eine erneute Verschiebung oder gar eine Absage der Grossveranstaltung gefordert hatten, um eine volle Konzentration auf die Bekämpfung der Pandemie zu ermöglichen.
Gleichzeitig betonen Mediziner, dass es «unangebracht» wäre, nur wegen sportlicher Wettkämpfe bei den Impfungen aufs Tempo zu drücken. «Impfstoffe sollten dazu dienen, die Gesundheit der Menschen zu schützen», sagt Dr. Tetsuo Nakayama vom Kitasato Institute for Life Sciences – und «nicht zur Sicherung der Olympischen Spiele».
«Im Moment läuft die medizinische Behandlung der zahlreich Verletzten»
STORY: Bei einem Unfall mit einem Reisebus auf der A 9 bei Leipzig sind nach Angaben der Polizei mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Zudem gebe es zahlreiche Verletzte, hiess es. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die Autobahn wurde am Mittwoch in beide Richtungen gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, eine Rettungsgasse freizuhalten. Olaf Hoppe, Polizei Leipzig: «Wir als Polizei sind hier in jedem Fall mit 70, 80 Personen im Einsatz. Wir haben Unterstützung von der Bundespolizei, um die weiträumig abzusperren. Man kann glaube ich nachvollziehen, im Moment läuft hier die medizinische Behandlung von den zahlreichen Verletzten. Und Rettungskräfte sind hier vom Landkreis Nordsachsen im Einsatz. Auch zahlreich, wie – so nennt man das – es bei einem Massenanfall von Verletzten üblich ist.» Der Reisebus von Flixbus war zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt. Die Ursache ist bisher unbekannt – genauso wie die Frage, ob weitere Fahrzeuge beteiligt waren. Nach Angaben von Flix war der Bus auf dem Weg von Berlin nach Zürich. An Bord seien 53 Fahrgäste und 2 Fahrer gewesen.
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So schreibt der in der Regel gut unterrichtete israelische Journalist Barak Ravid, dass es zu einer Freilassung von 700 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen kommen könnte. Im Austausch für 40 Geiseln aus den Händen der Hamas.
Zudem soll Israel dem Bericht zufolge ein teilweises Entgegenkommen bei der Rückkehr der Menschen in den nördlichen Gazastreifen signalisiert haben. Demnach wäre Israel bereit, die Rückkehr von 2000 Binnenflüchtlingen pro Tag zu erlauben.
Die Antwort der Hamas werde in den nächsten beiden Tagen erwartet, so der Bericht.
Die Verhandlungen, die sich seit mehreren Monaten hinziehen, laufen derzeit in der katarischen Hauptstadt Doha unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars. Sie zielen auf eine Vereinbarung in mehreren Phasen ab.
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Am Montagabend hatte Baerbock die Palästinensische Autonomiebehörde nach einem Treffen mit deren Präsidenten Mahmud Abbas ausdrücklich für ihren Beitrag zu der UN-Resolution gelobt. Baerbock sagte in Ramallah, mit der klaren Verurteilung der Gewalt der Hamas gegen Zivilisten am 7. Oktober in Israel habe die Behörde von Abbas «einen wichtigen Beitrag» zur Entscheidung in New York geleistet.
Dem Aufruf der Palästinensische Autonomiebehörde an die Hamas, die Waffen niederzulegen, könne sie sich nur anschliessen. Der eindringliche Appell des UN-Sicherheitsrats vom Montag für eine Feuerpause sei überfällig. Wichtig seien auch die Forderungen nach einer Freilassung aller Geiseln in Gaza und für mehr Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza.
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