Iran Tote und Dutzende Verletzte nach Brand in Gefängnis

dpa

16.10.2022 - 12:30

Feuer im Teheraner Ewin-Gefängnis

Feuer im Teheraner Ewin-Gefängnis

Im berüchtigten iranischen Ewin-Gefängnis ist ein Feuer ausgebrochen. Augenzeugen berichteten auch von Schüssen.

16.10.2022

Beim Brand im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran sind mindestens vier Gefangene ums Leben gekommen – das gaben die iranischen Behörden am Sonntag bekannt. Vieles bleibt aber weiterhin schleierhaft.

Im Ewin-Gefängnis im Norden Teherans sitzen zahlreiche politische Gefangene und auch Demonstrant*innen. Sie sind dort wegen ihrer Teilnahme an den systemkritischen Protesten der vergangenen vier Wochen inhaftiert. Auch Doppelbürger*innen, die neben der iranischen eine weitere Staatsbürgerschaft haben, sind in Ewin inhaftiert.

Nach dem Brand im Ewin-Gefängnis vom Samstag haben die Behörden die ersten Todesopfer gemeldet. Mindestens vier Gefangene seien ums Leben gekommen und Dutzende weitere Inhaftierte seien verletzt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Sonntag.

Die Umstände wurden von offizieller Seite zunächst nicht weiter beschrieben. Menschenrechtsorganisationen und Regime-Kritiker*innen hatten bereits in der Nacht Opfer in der Haftanstalt befürchtet.

Am Samstag waren nach Angaben von Augenzeugen in Teheran in der Haftanstalt mehrere Explosionen zu hören. Nach einem Konflikt sei es zudem zu einem Brand gekommen. Nach offizieller iranischer Darstellung soll es sich um einen internen Konflikt in dem Gefängnis handeln. Die Angaben liessen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen.

Auf tausendfach in den sozialen Medien geteilten Videos waren chaotische Bilder rund um das Gefängnis zu sehen. Viele Angehörige der Inhaftierten eilten aus Sorge zum Ort des Geschehens.

Die iranischen Behörden veröffentlichten unter anderem dieses Foto, das ein von den Flammen beschädigtes Gebäude des Ewin-Gefängnisses zeigt.
Die iranischen Behörden veröffentlichten unter anderem dieses Foto, das ein von den Flammen beschädigtes Gebäude des Ewin-Gefängnisses zeigt.
Bild: AP