Offene Drohung Iran warnt: «Angriff der Saudis oder der USA würde zu Krieg führen»

DPA

19.9.2019

Der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif hat mit scharfen Worten einen «totaklen Krieg» angedroght, sollte der Iran von den USA oder Saudi-Arabien angegriffen werden.
Der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif hat mit scharfen Worten einen «totaklen Krieg» angedroght, sollte der Iran von den USA oder Saudi-Arabien angegriffen werden.
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Nach der Attacke auf saudische Ölanlagen betont US-Chefdiplomat Mike Pompeo Riads Recht auf Verteidigung. Der Iran warnt unterdessen vor einem uneingeschränkten Krieg.

Der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif hat vor einem Krieg gewarnt, sollten Saudi-Arabien oder die USA den Iran in irgendeiner Form angreifen. Ein etwaiger Schlag gegen die Islamische Republik werde zu einem uneingeschränkten «totalen Krieg» führen, warnte Sarif am Donnerstag im US-Sender CNN. Erneut wies er eine iranische Verantwortung für den Anschlag auf saudische Ölanlagen am Wochenende zurück, der die internationalen Spannungen befeuert hat.

Sarifs Kommentar schien eine Antwort auf US-Aussenminister Mike Pompeo zu sein. Der hatte am Vortag in Saudi-Arabien erklärt, der Angriff auf die Anlagen sei ein «kriegerischer Akt» gewesen. Sarifs Warnung vor einem Krieg ist seine bislang schärfste Aussage in den vergangenen Monaten, die von mysteriösen Attacken auf Tanker und anderen Vorfällen rund um den Persischen Golf geprägt waren.

«Wir werden nicht zögern, unser Gebiet zu verteidigen»

Nach dem jüngsten Vorfall am Samstag hat Washington Teheran beschuldigt, der Iran bestreitet aber jegliche Verwicklung. Die im Jemen kämpfenden Huthi-Rebellen haben den Angriff vom Wochenende für sich reklamiert; aus Vergeltung für die saudische Beteiligung am jemenitischen Bürgerkrieg.

In diese Kerbe schlug nun auch Sarif: Die Huthis hätten sich zu dem Geschehen bekannt – und er wisse, «dass wir es nicht getan haben». Der Iran wolle keine militärische Konfrontation. «Aber wir werden nicht zögern, unser Gebiet zu verteidigen.»



Zuvor hatte das saudische Militär die Schuldzuweisung an den Iran untermauert. Armeesprecher Turki al-Malki präsentierte auf einer Pressekonferenz am Mittwoch Teile von Drohnen und Marschflugkörpern, die nach dem Angriff gefunden und als iranische Waffen identifiziert worden seien. Er zeigte auch die Videoaufnahme einer Drohne, die sich von Norden näherte. «Dieser Angriff kam nicht vom Jemen aus, trotz aller iranischer Anstrengungen, es so aussehen zu lassen», sagte Al-Turki.

Drohgebärden werden nicht toleriert

Derweil schlossen sich die Vereinigten Arabischen Emirate einem von den USA angeführten Bündnis zum Schutz von Wasserwegen im Nahen Osten an. Das Land setze sich für die «globale Energiesicherheit» ein, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Wam am Donnerstag. Saudi-Arabien hatte sich der Koalition bereits am Mittwoch angeschlossen. Auch Australien, Bahrain und das Vereinigte Königreich gehören dazu. Die USA riefen das Bündnis ins Leben, nachdem es im Sommer zu Anschlägen auf Öltanker gekommen war – die aus US-Sicht vom Iran verübt worden sind.

Amerikas Chefdiplomat Pompeo würdigte das Engagement der Saudis und der Emirate. Die Vereinigten Staaten stünden an der Seite Saudi-Arabiens und dessen Recht, sich zu verteidigen. Die Drohgebärden des Irans würden nicht toleriert.



In Saudi-Arabien wird eine Reaktion auf den Anschlag am Wochenende offenbar noch abgewogen. Riads Botschafter in Deutschland, Prinz Faisal bin Farhan, sagte am Donnerstag im Deutschlandfunk, es brauche ein international abgestimmtes Vorgehen gegen den Iran.

Neben den Vereinten Nationen hat auch Frankreich Gutachter nach Saudi-Arabien geschickt, um den Anschlag auf die Ölanlagen zu untersuchen. Aussenminister Jean-Yves Le Drian zeigte sich skeptisch, dass die Huthis tatsächlich verantwortlich sind. Die Experten seien geschickt worden, «um unsere eigene Sicht der Dinge» zu ermitteln.

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