USA Iranischer Mordkomplott gegen Trumps Ex-Sicherheitsberater Bolton

AP / tchs

10.8.2022

John Bolton war unter Donald Trump Sicherheitsberater im Weissen Haus. Offenbar wurde seine Ermordung geplant.
John Bolton war unter Donald Trump Sicherheitsberater im Weissen Haus. Offenbar wurde seine Ermordung geplant.
Bild: KEYSTONE

Mit der Ermordung John Boltons, eines ehemaligen Mitarbeiters der Trump-Regierung, sollte wohl die Tötung eines mächtigen iranischen Generals gerächt werden.

AP / tchs

10.8.2022

Wegen eines Mordkomplotts gegen den ehemaligen Sicherheitsberater des früheren US-Präsidenten Donald Trump, John Bolton, ist in den USA ein Mitglied der iranischen Revolutionsgarde angeklagt worden. Der geplante Mord habe aus Vergeltung für die Tötung des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani durch die USA geschehen sollen, teilte das US-Justizministerium am Mittwoch mit.

Es seien Hunderttausende Dollar geboten worden, um Bolton zu «eliminieren». Bolton war ein Sicherheitsberater des früheren Präsidenten Donald Trump vom 9. April 2018 bis zum 10. September 2019.

Der von den USA als Schahram P. identifizierte Verdächtige sei ein Mitglied der iranischen Revolutionsgarde und werde von der Bundespolizei FBI im Zusammenhang mit dem Plan für den Auftragsmord an Bolton gesucht, hiess es. Er befindet sich nach Angaben des Ministeriums im Ausland auf freiem Fuss. Der genaue Aufenthaltsort sei nicht bekannt. Sollte der Mann gefasst und verurteilt werden, drohen ihm bis zu 10 Jahre Haft für die Planungen und weitere 15 Jahre für die in Aussicht gestellte Bezahlung.

Die Pläne begannen ein Jahr nach Soleimanis Tod

Strafverfolger sagen, die Mordpläne hätten mehr als ein Jahr nach der Tötung Soleimanis durch einen gezielten Luftangriff am internationalen Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad im Januar 2020 begonnen. Soleimani war einer der Architekten der iranischen Stellvertreterkonflikte im Vorderen Orient. Nach dem Angriff twitterte Bolton, der seinen Posten im Weissen Haus zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr innehatte: «Hoffe, dies ist der erste Schritt zum Regimewechsel in Teheran.»

Der 45-jährige Verdächtige bot laut einer in einem Washingtoner Bundesgericht freigegebenen, beeideten FBI-Aussage Menschen in Maryland und im District of Columbia 250 000 US-Dollar für die Tötung Boltons an. Demnach lieferte er auch eine entsprechende Arbeitsadresse Boltons.

Bolton bezeichnet Herrscher des Iran als «Terroristen»

Bolton dankte dem FBI und dem Justizministerium für ihre Arbeit in dem Fall. «Während derzeit öffentlich nicht viel gesagt werden kann, ist ein Punkt unbestreitbar: Die Herrscher des Iran sind Lügner, Terroristen und Feinde der Vereinigten Staaten», sagte er.

Der Leiter der Abteilung für nationale Sicherheit des US-Justizministeriums, Matthew Olsen, erklärte, es «ist nicht das erste Mal, dass wir iranische Pläne aufdecken, auf US-Boden Rache an Einzelpersonen zu verüben, und wir werden unermüdlich daran arbeiten, jede dieser Bemühungen aufzudecken und zu stören.»

Was bedeutet der Fall für das Atomabkommen?

Zwei Tage vor Bekanntwerden der mutmasslichen Mordpläne hatten Unterhändler, die in Wien versuchten, das Atomabkommen mit dem Iran wiederzubeleben, einen Text einer Vereinbarung finalisiert. Die Verhandlungsparteien beraten nun in den Hauptstädten, ob sie der Vereinbarung zustimmen wollen.

Das Atomabkommen von 2015 sah Sanktionserleichterungen für den Iran im Gegenzug für eine enge Begrenzung des Atomprogramms des Landes vor. Seit dem einseitigen Rückzug der USA unter dem damaligen Präsidenten Trump im Jahr 2018 hat der Iran sein Atomprogramm wieder vorangetrieben. Bolton gehörte zu den schärfsten Kritikern des Atomabkommens sowie der Bemühungen der US-Regierung von Joe Biden, diesem wieder beizutreten.