Tödlicher Hass eines islamischen Fanatikers auf so genannte Ungläubige, hier ägyptische Christen, also Kopten. Sichtbar sind die Einschusslöcher des Attentäters an der Kirche Mar Mina in Helwan südlich von Kairo.
Einschusslöcher an der koptischen Kirche in Helwan
Wieder waren Ägyptens Christinnen und Christen ein Ziel für einen blutigen Anschlag (Archiv)
IS-Terrormiliz bekennt sich zu Anschlag auf koptische Kirche
Tödlicher Hass eines islamischen Fanatikers auf so genannte Ungläubige, hier ägyptische Christen, also Kopten. Sichtbar sind die Einschusslöcher des Attentäters an der Kirche Mar Mina in Helwan südlich von Kairo.
Einschusslöcher an der koptischen Kirche in Helwan
Wieder waren Ägyptens Christinnen und Christen ein Ziel für einen blutigen Anschlag (Archiv)
Bei einem Anschlag auf eine Kirche in Ägypten sind am Freitag mindestens neun Menschen getötet worden. Zu dem Blutbad in einem südlichen Vorort von Kairo bekannte sich später die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Der Angriff auf die koptische Mar-Mina-Kirche sei von einer "Kampfgruppe" des Islamischen Staates verübt worden, hiess es in einer Stellungnahme des IS, die dessen Propagandabteilung Amaq am Freitag verbreitete.
Laut dem ägyptischen Innenministerium handelte es sich bei dem Angreifer um einen Dschihadisten. Der Mann, der wegen Angriffen auf die Polizei gesucht worden war, wurde festgenommen. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums hatte zunächst im staatlichen Fernsehen gesagt, ein Angreifer sei erschossen worden. Zudem war von einem zweiten Angreifer die Rede, der nach kurzer Flucht gefasst worden sei.
Das Innenministerium sprach später jedoch nur noch von einem Angreifer, der verletzt worden sei. Bei seiner Festnahme habe er ein Sturmgewehr, 150 Schuss Munition und eine Bombe bei sich gehabt, die er in der Kirche habe zünden wollen.
Blindwütiges Morden
Dem Innenministerium zufolge eröffnete der Angreifer zunächst das Feuer auf ein Geschäft und tötete zwei Menschen, bevor er sich zur Kirche Mar Mina in Helwan begab und sieben weitere Menschen erschoss, darunter einen Polizisten. Nach Polizeiangaben wurden zudem fünf Sicherheitskräfte verletzt. Der Angreifer eröffnete demnach das Feuer vor der Kirche und versuchte, diese zu stürmen.
In Internet-Medien waren Videoaufnahmen zu sehen, die den mutmasslichen Angreifer zeigen. Darauf hielten Menschen einen bärtigen, beinahe bewusstlosen Mann mit Munitionsweste fest und fesselten ihn.
Die ägyptische Präsidentschaft teilte am Freitag mit, sie werde ihre Entschlossenheit verstärken, "um den Weg fortzusetzen, das Land von Terrorismus und Extremismus zu befreien".
Sunnitische Fanatiker am Werk
In den vergangenen Monaten waren in Ägypten bei mehreren Angriffen auf koptische Kirchen dutzende Menschen getötet worden. Allein Anfang April starben bei Anschlägen in Alexandria und in Tanta nördlich von Kairo 45 Menschen.
Zu den beiden Taten bekannten sich die sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat (IS). Einen Monat später töteten bewaffnete IS-Anhänger rund 30 Christen, die auf dem Weg zu einem Kloster waren.
Der Angriff vom Freitag erfolgte nur wenige Tage vor dem Weihnachtsfest der Kopten, das am 7. Januar begangen wird. Die Terrormiliz Islamischer Staat hat den Kopten in Ägypten den Kampf angesagt.
Wegen Mursi-Sturz im Visier
Die islamischen Extremisten werfen der grössten christlichen Gemeinde im Nahen Osten vor, den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013 unterstützt zu haben. Der koptischen Minderheit gehören rund zehn Prozent der 90 Millionen Ägypter an.
Ebenfalls im Visier des IS sind Anhänger des Sufismus, einer in Ägypten stark verwurzelten mystischen Strömung des Islams, die von radikalen Muslimen als "Ketzer" angesehen werden. Die Dschihadisten werden auch als Drahtzieher eines Anschlags auf eine Moschee auf der Sinai-Halbinsel vermutet, bei dem im November mehr als 300 Menschen getötet worden waren.
Seit dem Sturz Mursis durch das ägyptische Militär haben die extremistischen Gruppierungen auch ihre Angriffe auf Soldaten und Polizisten verstärkt. Mehrere hundert Soldaten und Polizisten wurden seither getötet. Besonders gefährlich ist die Lage auf der Sinai-Halbinsel im Nordosten Ägyptens.
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