Stehen unter anderem im Verdacht, dem Telekom-Konzern Besek wirtschaftliche Vorteile verschafft zu haben: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (m) und seine Frau Sara (l). (Archiv)
Das Ehepaar Netanjahu ist zeitgleich zu einer Korruptionsaffäre vernommen worden. (Archiv)
Israels Polizei befragt Netanjahu erneut zu Korruptionsvorwürfen
Stehen unter anderem im Verdacht, dem Telekom-Konzern Besek wirtschaftliche Vorteile verschafft zu haben: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (m) und seine Frau Sara (l). (Archiv)
Das Ehepaar Netanjahu ist zeitgleich zu einer Korruptionsaffäre vernommen worden. (Archiv)
Drei Tage vor dem Besuch des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu bei US-Präsident Donald Trump hat die Polizei ihn in seiner Jerusalemer Residenz stundenlang zu einer Korruptionsaffäre befragt. Auch Netanjahus Frau Sara wurde vernommen.
Medienberichten zufolge wurde die Ehefrau Netanjahus zur gleichen in einer Polizeizentrale bei Tel Aviv vernommen. Es ging um Gefälligkeiten der Netanjahus zugunsten des grössten israelischen Telekom-Konzerns Besek.
Netanjahu und seine Frau stehen im Verdacht, Besek wirtschaftliche Vorteile verschafft zu haben, um dessen Mehrheitseigner Schaul Elovitsch für sich einzunehmen. Der Besitzer der Internetseite "Walla", eines der wichtigsten israelischen Nachrichtenportale, sollte demnach im Gegenzug für eine positivere Berichterstattung über Netanjahu und seine Familie sorgen.
Netanjahu steht bereits wegen anderer Korruptionsvorwürfe stark unter Druck. Die israelische Polizei hatte der Staatsanwaltschaft am 13. Februar eine Anklage gegen den Regierungschef wegen der Annahme von Bestechungsgeldern, Betrugs und Vertrauensmissbrauchs empfohlen. Über die Anklage muss der Generalstaatsanwalt entscheiden.
Gesprächsaufnahmen und Textbotschaften
Doch die Besek-Affäre könnte sich für Netanjahu als am gefährlichsten erweisen. Die Polizei verfügt Medienberichten zufolge über äusserst belastende Elemente, beispielsweise Aufnahmen von Gesprächen zwischen Elovitsch und dem "Walla"-Chef oder von Sara Netanjahu an Elovitschs Frau geschickte Textbotschaften. Das Büro Netanjahus wies die Vorwürfe am Donnerstag zurück.
Im Fall des Telekom-Marktführers Besek waren am 18. Februar Elovitsch, der ehemalige Generaldirektor des Kommunikationsministeriums und langjährige Weggefährte Netanjahus, Schlomo Filber, und fünf weitere Verdächtige festgenommen worden. Filber kam mittlerweile wieder auf freien Fuss. Er könnte als Kronzeuge aussagen, um selbst nicht ins Gefängnis zu müssen.
Am 25. Februar wurde überdies die Untersuchungshaft für Eli Kamir verlängert, einen ehemaligen Kommunikationsberater Netanjahus, der ebenfalls in die Besek-Affäre verwickelt sein soll. Die Festnahme erfolgte aber wegen eines anderen Falls, in dem er versucht haben soll, eine Richterin zu bestechen.
Im Gegenzug sollte diese die Ermittlungen gegen Netanjahus Frau Sara wegen der mutmasslichen Veruntreuung öffentlicher Gelder einstellen. Am Mittwoch wurde Kamir in den Hausarrest entlassen.
Acht Befragungen in einem Jahr
Die Polizei befragte Netanjahu seit Anfang 2017 zum achten Mal. Netanjahu wird unter anderem vorgeworfen, zusammen mit seiner Frau über Jahre hinweg teure Geschenke vom israelischen Geschäftsmann und Hollywood-Produzenten Arnon Milchan angenommen zu haben.
In einem weiteren Fall soll Netanjahu mit dem Verleger der auflagenstarken israelischen Zeitung "Jediot Ahronot" eine geheime Absprache getroffen haben, um eine vorteilhaftere Berichterstattung zu erreichen. Netanjahu weist sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.
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