In Italien ist die Zahl der am Coronavirus gestorbenen Menschen so drastisch angestiegen wie noch nie an einem Tag seit Ausbruch der Epidemie.
Ein Soldat im Schutzanzug begleitet den Transport von Leichen aus der Region Bergamo zu einem Krematorium in der Nähe von Mailand.
Rettungskräfte beten in der Kirche der Heiligen Rita von Cascia in Rom.
Italien meldet Rekordzahl von Toten
In Italien ist die Zahl der am Coronavirus gestorbenen Menschen so drastisch angestiegen wie noch nie an einem Tag seit Ausbruch der Epidemie.
Ein Soldat im Schutzanzug begleitet den Transport von Leichen aus der Region Bergamo zu einem Krematorium in der Nähe von Mailand.
Rettungskräfte beten in der Kirche der Heiligen Rita von Cascia in Rom.
Italien hat an einem Tag fast 1000 Tote im Zuge der Corona-Pandemie gemeldet und damit so viele wie an keinem Tag zuvor. Die Zahl stieg um 969 auf 9134, wie der Zivilschutz am Freitag in Rom mitteilte.
Die Gesamtzahl der Infizierten stieg um fast 6000 auf 86'498. Damit liegt Italien weltweit etwa gleichauf mit den USA. Die Kurve der Neuinfektionen flachte sich aber nach Aussagen des obersten Gesundheitsinstituts etwas ab – sie hat allerdings noch nicht ihren Höhepunkt erreicht.
Die Totenzahl ist auch deshalb noch höher ausgefallen, weil darin 50 am Vortag nicht berechnete Fälle aus der Region Piemont enthalten sind. «Wir sind noch nicht auf dem Höhepunkt (der Kurve). Aber es gibt positive Anzeichen», sagte der Präsident des nationalen Gesundheitsinstitutes (ISS), Silvio Brusaferro, in Rom.
Seit dem 19./20. März gebe es eine leichte Abflachung der Kurve der neuen Ansteckungen – die Kurve falle aber noch nicht ab, «wir sind in einer Verlangsamung der Steigung».
Brusaferro warnte eindringlich davor, dass man nun über eine Lockerung der Ausgangssperren nachdenke. Diese müssten strikt eingehalten werden. 80 Prozent der Toten seien über 70 Jahre alt gewesen, so Brusaferro. 50 Prozent der Verstorbenen hätten zudem mindestens drei oder mehr Vorerkrankungen gehabt.
Seit dem 10. März dürfen die Menschen im ganzen Land nur noch in Ausnahmefällen aus dem Haus gehen.
Präsident ruft EU zu Solidarität auf
Angesichts der zunehmenden Zahl von Coronavirus-Todesopfern rief der italienische Präsident Sergio Mattarella in einem Appell an die EU zu Solidarität auf. Mattarella sagte, es brauche «gemeinsame Initiativen». «Ich hoffe, dass jeder voll begreift, wie akut die Bedrohung für Europa ist», sagte der Präsident.
Solidarität sei im gemeinsamen Interesse notwendig, meinte der Staatschef in seiner Videobotschaft an die Nation «Auch heute melden wir eine schmerzhaft hohe Zahl von Todesopfern», sagte der Präsident, der die Italiener aufrief, die Vorbeugungsmassnahmen streng einzuhalten, um eine weitere Ausbreitung der Epidemie zu bekämpfen.
Mattarella dankte den Sanitätern, die sich unermüdlich für die Kranken einsetzen. Er dankte auch den Sicherheitskräften und den Arbeitnehmern, die mit ihrem Engagement lebenswichtige Produktionen aufrechterhalten. Die ganze Welt bewundere Italiens Verantwortungsbewusstsein und Einsatz im Kampf gegen die Pandemie.
Zugleich müsse Italien bereits auch an den Neustart denken. «Wir müssen effiziente Instrumente gegen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die Zeit nach der Epidemie einsetzen. Beim Wiederaufbau hat unser Volk stets das Beste von sich gegeben», sagte Mattarella.
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