Konflikt neu entfachtSchwere Kämpfe in Syrien – jetzt greift auch Russland ein
SDA
30.11.2024 - 06:16
Aus Syrien sind in den vergangenen Tagen die schwersten Gefechte seit Jahren gemeldet worden. Jetzt greift auch Russland in den Konflikt ein und verspricht, die syrische Regierung zu unterstützen.
30.11.2024, 06:16
30.11.2024, 08:42
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Syrische Rebellen kontrollieren einen grossen Teil von Aleppo.
Demnach drangen die Aufständischen zum ersten Mal seit 2016 in Aleppo ein.
Russland teilte mit, es werde die syrischen Regierungstruppen unterstützen.
Syrische Rebellen kontrollieren Aktivisten zufolge nach den schwersten Kämpfen seit Jahren mittlerweile grosse Teile der Millionenstadt Aleppo. Das sagte Rami Abdel Rahman, der Leiter der in Grossbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, der Deutschen Presse-Agentur.
Demnach drangen die Aufständischen zum ersten Mal seit 2016 in Aleppo ein – und das nur drei Tage nach dem Start ihrer überraschenden Offensive gegen die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad. Berichten zufolge zieht die Regierung ihre Streitkräfte im Osten der Stadt für einen Gegenschlag zusammen.
Sollte Aleppo dauerhaft an die Aufständischen fallen, wäre das ein herber Schlag für Präsident Assad, der seine Macht mit Hilfe russischer und iranischer Unterstützung in den vergangenen Jahren wieder festigen konnte. Die Offensive der Rebellen stellt eine bemerkenswerte Entwicklung dar in dem seit 2011 andauernden Bürgerkrieg, da sich die Fronten zuletzt wenig verändert hatten. Russland teilte mit, es werde die syrischen Regierungstruppen unterstützen.
Regierungstruppen unter Druck
Eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistenorganisation Haiat Tahrir al-Scham (HTS) hatte in dieser Woche bei einer Offensive im Nordwesten des Landes überraschend grosse Gebietsgewinne erzielt. Die Regierungstruppen und ihre Verbündeten gerieten im Umland der Städte Idlib und Aleppo unter Druck. Die Allianz islamistischer Rebellen nennt ihre neue Offensive «Abschreckung der Aggressionen».
Am Freitag erreichten die Gefechte den Stadtrand Aleppos. Augenzeugen zufolge waren Gefechtslärm und Explosionen weithin zu hören. Ein Teil der Regierungstruppen verliess demnach seine Stellungen. Nach Angaben eines dpa-Reporters vor Ort sind Tausende Menschen auf der Flucht in ländliche Gebiete oder andere Städte. Die Rebellenallianz verhängte nach eigenen Angaben eine Ausgangssperre in der Stadt bis 8 Uhr morgens am Samstag.
Das syrische Verteidigungsministerium gab an, die Streitkräfte seien mit massiven Angriffen im Umland Aleppos und Idlibs konfrontiert. Die syrische Armee griff mit Unterstützung russischer Kampfjets Dutzende Ziele in Idlib und im Umland von Aleppo an. Ein Sprecher der russischen Armee teilte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit, mindestens 200 Rebellen seien bei russischen Angriffen getötet worden.
Aleppo war in den ersten Jahren des syrischen Bürgerkriegs stark umkämpft und wurde grossflächig zerstört. Erschütternde Aufnahmen der verwüsteten Stadt gingen damals um die Welt. 2016 wurden die Aufständischen vom syrischen Militär und dessen Verbündeten gewaltsam aus dem östlichen Teil der Stadt vertrieben. Die Schlacht um Aleppo gilt bis heute als eine der schlimmsten in mehr als 13 Jahren Bürgerkrieg. Idlib ist seit Jahren in der Hand der Aufständischen.
Russland griff 2015 ein – dann kam der Ukraine-Krieg
Seit Beginn der Rebellen-Offensive am Mittwoch wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte fast 300 Menschen getötet, darunter mindestens zwei Dutzend Zivilisten. Die Organisation mit Sitz in Grossbritannien bezieht ihre Informationen von einem Netz aus Informanten vor Ort und gilt als verlässliche Quelle für Eindrücke aus dem von jahrelanger Gewalt zerrütteten Land.
Russland griff 2015 in den syrischen Bürgerkrieg ein und trug mit seiner überlegenen Luftwaffe dazu bei, dass Präsident Assad seine wankende Machtstellung wieder festigen konnte. Inzwischen kontrolliert seine Regierung wieder zwei Drittel des Landes. Wegen des Ukraine-Kriegs verringerte Moskau aber ab 2022 seine Truppenpräsenz in Syrien. Eine politische Lösung für den Konflikt ist nicht in Sicht. Infolge des Bürgerkriegs sind Millionen Syrer ins Ausland geflohen – viele auch nach Deutschland.
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