Flüchtling, Asyl Kaum mehr freie Betten in Bundesasylzentren

sifr, sda

25.10.2022 - 13:23

Die Kantone müssen sich auf wöchentlich doppelt so viele Asylsuchende wie bisher vorbereiten. Im Bild: Nummerierte Wäsche in einem Durchgangszentrum im Kanton Luzern. (Archivbild)
Die Kantone müssen sich auf wöchentlich doppelt so viele Asylsuchende wie bisher vorbereiten. Im Bild: Nummerierte Wäsche in einem Durchgangszentrum im Kanton Luzern. (Archivbild)
Keystone

Die Bundesasylzentren sind an ihre Kapazitätsgrenze gestossen. Um allen Asylsuchenden eine Unterkunft zu garantieren, wird ein Teil der Asylsuchenden früher als bisher an die Kantone zugewiesen, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) mitteilte.

Keystone-SDA, sifr, sda

Die Kantone müssen sich darauf vorbereiten, vorübergehend bis zu tausend Asylsuchende pro Woche aufzunehmen statt den bisherigen 500 Personen, wie es in der Mitteilung des SEM vom Dienstag hiess. Die Personen würden proportional zur Bevölkerung auf die Kantone verteilt.

Aktuell stellen laut SEM rund 800 Menschen pro Woche in der Schweiz ein Asylgesuch. Bis Ende Dezember werden für das aktuelle Jahr mindestens 22'000 Asylgesuche erwartet, also 7000 mehr als im Vorjahr. Im September stellten so viele Menschen innert eines Monats ein Asylgesuch wie seit der Flüchtlingskrise 2015/2016 nicht mehr.

Besonders in der West- und Nordwestschweiz stiessen die Zentren zuletzt an ihre Kapazitätsgrenzen – obschon schweizweit rund 20 neue Unterkünfte in Betrieb genommen wurden oder vorbereitet werden.

Neue Massnahmen ab Donnerstag

Asylsuchende mit einer Wegweisungsverfügung werden deshalb innert weniger als den bisher üblichen 140 Tagen an die Kantone weitervermittelt. Mit dieser Massnahme, die ab Donnerstag gilt, bleiben die Bundesasylzentren laut SEM für neu ankommende Asylsuchende offen.

Ab Anfang November würden auch Personen an die Kantone überwiesen, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen sei. Ausgeschlossen davon sind Personen in einem Dublin-Verfahren, aus Afghanistan, unbegleitete Minderjährige sowie Personen aus einem Herkunftsland mit einer sehr tiefen Schutzquote, wie das SEM weiter schrieb. Bei diesen werde ein zusätzlich beschleunigtes Verfahren in den Bundeszentren durchgeführt.

Fast 70'000 Personen aus der Ukraine

68'979 Personen aus der Ukraine beantragten seit Mitte März in der Schweiz den Schutzstatus S. Bis Ende Jahr geht das SEM von 80'000 bis 85'000 Anträgen aus, wie ein Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schrieb. Präzise Prognosen seien aber schwierig zu machen.

Bis am Dienstag erhielten rund 66'600 Personen den Status, wie das SEM auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Bei knapp 5000 Personen wurde der Schutzstatus demnach beendet und bei fast 1300 Personen wird die Beendigung geprüft. In ganz Europa beantragten demnach 4,4 Millionen ukrainische Geflüchtete einen Schutzstatus. 6,2 Millionen Personen waren laut den aktuellsten Zahlen in der Ukraine auf der Flucht.