Bei der Bekämpfung des Hungers hat es wegen des Klimawandels und weltweiter Krisen in einigen Regionen Rückschritte gegeben. Zu diesem Ergebnis kommt der am Dienstag von der Welthungerhilfe vorgelegte Welthunger-Index (WHI) 2019.
Die Zahl der weltweit Hungernden stieg demnach von 785 Millionen Menschen im Jahr 2015 auf derzeit 822 Millionen. Besonders dramatisch sei die Situation in Konfliktländern.
Der diesjährige Index wurde für 117 Länder berechnet und stellt den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der weltweiten Hungersituation in den Mittelpunkt. «Die Verantwortung für den Klimawandel und seine Folgen sind sehr ungerecht verteilt. Die Menschen, die ihn am wenigsten verursacht haben, leiden am stärksten unter den Auswirkungen», teilte Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe, mit.
Laut dem Index ist die Ernährungssituation in 47 von den 117 erfassten Ländern ernst oder sehr ernst und in der Zentralafrikanischen Republik sogar gravierend. Rund 60 Prozent der dortigen Menschen seien dort unterernährt. Im Jemen, im Libanon, in der Zentralafrikanischen Republik sowie in Venezuela sind die WHI-Werte den Angaben zufolge derzeit höher als im Jahr 2000.
«Schmerzhafte Realität für Millionen»
Der Bericht verdeutlicht, dass der Klimawandel die Ernährungslage in Ländern verschlechtert, die ohnehin von Hunger und Armut betroffen sind. Der Hunger im Zusammenhang mit dem Klimawandel sei eine «schmerzhafte Realität für Millionen von Menschen», erklärte die Welthungerhilfe.
Seit Anfang der 1990er Jahre habe sich die Zahl der Wetterextreme verdoppelt, was zu Ernteverlusten bei den wichtigsten Anbaupflanzen und steigenden Lebensmittelpreisen geführt habe. Vor allem Kinder und Frauen litten an Mangel- und Unterernährung.
Die vier Indikatoren zur Berechnung des Welthunger-Indexes sind Unterernährung, Auszehrung und Wachstumsverzögerungen bei Kindern sowie Kindersterblichkeit. Die fünfstufige WHI-Schweregradskala (0 bis 100 Punkte) reicht von niedriger Hungersituation bis gravierend.
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