Stammzelltransplantation kann bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie eine gute Therapie sein. Mitunter kehrt der Blutkrebs aber zurück. Dabei ist Milchsäure, die von den Krebszellen gebildet wird und die Immunzellen schwächt, fatal. Backsoda kann helfen.
Das haben Forscherinnen und Forscher der Med-Uni Graz gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland und den USA jüngst publiziert. Es wurde auch eine Substanz gefunden, welche die blockierende Wirkung aufhebt: Natriumbicarbonat vulgo «Backnatron» oder «Putzsoda».
Akute myeloische Leukämie (AML) gilt als die häufigste Blutkrebsform bei Erwachsenen – und sie ist nicht leicht zu therapieren. Eine Transplantation von Immunstammzellen gesunder Spender führt nur bei knapp der Hälfte der Patienten zur Heilung. Bei den anderen kehrt die Erkrankung jedoch wieder zurück.
Im Zuge einer Stammzelltransplantation wird in der Regel das gesamte blutbildende System durch eine Chemo- oder Strahlentherapie weitgehend zerstört und anschliessend durch die Transplantation von Blutstammzellen wieder aufgebaut. Dabei wird neben der gesamten Blutbildung auch das Abwehrsystem eines gesunden Spenders auf den Patienten übertragen, welches dann zur Bekämpfung der Leukämie beitragen kann.
Im Zentrum des Interesses stehen die T-Zellen. Diese Zellen des Immunsystems gelten als Hauptvermittler der Anti-Tumor-Antwort des Körpers.
Zellen im Krieg, Säure als Waffe
Doch die Krebszellen wehren sich gegen T-Zellen: Die Wissenschaftler konnten mittels Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) nachweisen, dass sie grosse Mengen an Milchsäure bilden und an ihre Umgebung abgeben. Diese Säure verändert den Stoffwechsel der T-Zellen, stört deren Vermehrung und verändert ihre Wirkung.
Doch das Forscherteam hat einen Weg gefunden, wie die störende Einwirkung auf die T-Zellen neutralisiert werden kann: «Natriumbicarbonat neutralisiert die schädliche Wirkung der Milchsäure und wandelt sie sogar in einen Energielieferanten für die T-Zellen um. So werden diese für die Bekämpfung der Tumorzellen fit gemacht», sagt Erstautorin Franziska Uhl vom Universitätsklinikum Freiburg.
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