Grossbritannien Kritik an Downing Street: Rennen um Johnson-Nachfolge lähmt Politik

SDA

8.8.2022 - 18:58

ARCHIV - Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, verlässt die 10 Downing Street in Westminster. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
ARCHIV - Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, verlässt die 10 Downing Street in Westminster. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
Keystone

Angesichts drastisch steigender Lebenshaltungskosten wird die Kritik an der mit dem Rennen um die Johnson-Nachfolge beschäftigten britischen Regierung lauter.

Der Industrieverband CBI (Confederation of British Industry) rief die konservative Regierung am Montag dazu auf, schon jetzt Pläne vorzulegen, wie Haushalte entlastet werden können.

«Der Premierminister und der Finanzminister sollten die nächsten paar Wochen nutzen, um die sich abzeichnende Krise in den Griff zu bekommen», sagte CBI-Generaldirektor Tony Danker am Montag.

Derzeit liefern sich Aussenministerin Liz Truss und Ex-Finanzminister Rishi Sunak ein Duell um den Posten an der Spitze der Regierung. Bis zum 5. September sollen die Mitglieder der Tory-Partei entscheiden, wer von den beiden Boris Johnson nachfolgen wird. Wichtige Entscheidungen sollen bis dahin nicht mehr getroffen werden.

Ähnlich wie Danker äusserte sich auch der frühere Premierminister Gordon Brown (2007 bis 2010) von der Labour-Partei. Er sprach sich für eine Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra aus, um die für Anfang Oktober erwartete weitere Anhebung der Energiepreisdeckelung mit einem Notfall-Haushalt abzufedern. «Wir sollten Haushalte und Unternehmen davon überzeugen – wie Deutschland das schon jetzt macht – ihren Energieverbrauch, wo immer möglich, zu reduzieren, um eine formelle Rationierung zu verhindern», sagte Brown der Nachrichtenagentur PA zufolge.

Auch Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon rief die Regierung in London zum Handeln auf. Sie forderte, ein für September geplantes Treffen der Regierungschefs der britischen Landesteile bereits in dieser Woche abzuhalten.

Die Briten müssen sich nach Prognosen der Bank of England bis zum Herbst auf eine Inflationsrate von 13 Prozent einstellen. Besonders die Energiepreise belasten britische Haushalte.