AfghanistanLänder schliessen Konsulate wegen heranrückender Taliban
AP/toko
6.7.2021 - 18:43
Die Taliban haben zahlreiche Bezirke im Nordosten Afghanistans eingenommen. Tadschikistan verstärkt seine Grenzsicherung. Einige Länder haben ihre Konsulate in der Region geschlossen.
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06.07.2021, 18:43
06.07.2021, 21:34
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Angesichts von Gebietgewinnen der Taliban in Nordafghanistan haben einige Länder ihre Konsulate in der Region geschlossen. So stellten die Türkei und Russland Medienberichten zufolge den Betrieb ihrer Vertretungen in Masar-i-Scharif, der Hauptstadt der Provinz Balch, ein. Der Iran erklärte, er habe die Aktivitäten in seinem Konsulat in der Stadt eingeschränkt. In der Provinz kam es wiederholt zu Gefechten, in der Hauptstadt war die Lage weitgehend friedlich.
Die Konsulate von Usbekistan, Tadschikistan, Indien und Pakistan reduzierten ihre Leistungen ebenfalls, wie der Sprecher des Gouverneurs von Balch, Munir Fardah, erklärte. Türkische und russische Diplomaten hätten die Stadt verlassen. Dagegen sagte ein türkischer Beamter, das Konsulat in Masar-i-Scharif sei geöffnet und nehme Visumsanträge und andere konsularische Anfragen entgegen. Ankara beobachte die Sicherheitslage und habe Massnahmen für die Sicherheit der Mitarbeiter ergriffen.
Als Folge des Vormarschs der Taliban verstärkte Tadschikistan seine Südgrenze zu Afghanistan. Die Regierung dort teilte mit, Präsident Emomali Rachmon habe die Mobilisierung von 20'000 Reservisten angeordnet, die die Grenze sichern sollten. Zuvor waren fast 1000 afghanische Soldaten vor den heranrückenden Taliban über die Grenze nach Tadschikistan geflohen. Die Extremisten haben inzwischen die meisten Bezirke in der Provinz Badachschan im Nordosten von Afghanistan überrannt.
Die tadschikische Regierung erklärte, dass afghanischen Truppen der Grenzübertritt aus humanitären Gründen gestattet worden sei. Es habe keine Kämpfe mit Taliban-Angehörigen von tadschikischer Seite gegeben. Tadschikistan und Afghanistan teilen sich eine 910 Kilometer lange Grenze.
Die Taliban haben seit Mitte April zahlreiche Gebietsgewinne erzielt. Damals kündigte US-Präsident Joe Biden an, dass die letzten rund 3500 US-Soldaten und 7000 verbündete Nato-Soldaten Afghanistan bis spätestens zum 11. September verlassen würden. Inzwischen sind die meisten Soldaten bereits abgezogen.