DeutschlandLanger Ukraine-Krieg befürchtet – Scholz: Helfen so lange wie nötig
SDA
19.6.2022 - 16:39
Die Ukraine soll sich nach Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz auf die Unterstützung des Westens verlassen können, auch wenn sich der Abwehrkampf gegen Russland noch lange hinziehen sollte. «Klar ist, und das werden wir dort nochmal als G7 zusichern, dass wir die Ukraine so lange unterstützen, wie das nötig ist», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in einem Interview kurz vor dem Gipfel der sieben führenden demokratischen Industrienationen am kommenden Wochenende auf Schloss Elmau.
Keystone-SDA
19.06.2022, 16:39
SDA
Der Westen muss sich nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg darauf vorbereiten, dass der Krieg «Jahre dauern könnte», wie er der «Bild am Sonntag» sagte. Deshalb dürfe die Unterstützung für die Ukraine nicht nachlassen. Die Kosten dafür seien hoch, aber das sei kein Vergleich zu dem Preis, den die Ukraine jeden Tag mit vielen Menschenleben zahle, sagte Stoltenberg.
Auch der britische Premierminister Boris Johnson rechnet nicht mit einem baldigen Ende. Der russische Präsident Wladimir Putin habe sich auf einen Abnutzungskrieg verlegt, um die Ukraine «mit schierer Brutalität» in die Knie zu zwingen, schrieb Johnson in einem Gastbeitrag für die «Times on Sunday». Die Ukraine selbst peilt neue Verhandlungen mit Russland erst für Ende August an – nach ukrainischen Gegenangriffen.
Luftangriffe auf Kiew – Selenskyj verspricht Rückeroberung des Südens
Russland griff die ukrainische Hauptstadt Kiew am Wochenende erneut mit Raketen an. Sirenen und Explosionen waren zu hören. Nach offiziellen Angaben schoss die ukrainische Luftabwehr russische Raketen über der Stadt jedoch ab. Demnach gab es keine Schäden oder Verletzte. Im erbitterten Kampf um das Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk im Osten des Landes erzielten russische Truppen Geländegewinne und drangen in einen Vorort ein. Im Chemiewerk Azot in der Stadt werden weiterhin Hunderte Zivilisten vermutet. Für sie gibt es nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten kaum noch Wege aus der Stadt.
Auch im Süden der Ukraine wurde weiter gekämpft. Dort hat Russland grosse Teile des Küstengebietes am Schwarzen Meer unter Kontrolle. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versprach nach einem Besuch in der Frontregion die Rückeroberung der von Russland eingenommenen Gebiete im Süden. «Wir werden niemandem den Süden abgeben. Alles, was uns gehört, holen wir zurück», sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Am Wochenende hatte die Ukraine bekannt gegeben, ein weiteres Schiff der russischen Schwarzmeerflotte versenkt zu haben.
Moskau: Dutzende ukrainische Generäle und Offiziere getötet
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben mit einem Raketenangriff einen Führungsgefechtsstand der ukrainischen Streitkräfte zerstört. Durch den Schlag seien mehr als 50 Generäle und Offiziere der ukrainischen Streitkräfte, darunter auch Generalstabsoffiziere sowie der Kommandostab eines Truppenverbands im Gebiet Mykolajiw und Saporischschja, getötet worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Daneben seien durch die Kalibr-Raketen auch mehrere westliche Artilleriesysteme vom Typ M777 und bis zu 20 gepanzerten Fahrzeuge auf einem Werksgelände in Mykolajiw vernichtet worden. Unabhängig können diese Angaben nicht überprüft werden.
Getreideexporte überfordern Rumänien – Scholz appelliert an Moskau
Noch immer hängen Millionen Tonnen Getreide in der Ukraine fest, der Weg über das Schwarze Meer ist blockiert. Eine Ausweichroute über Rumänien stellt das Nachbarland der Ukraine vor eine «logistische Herausforderung von epischem Ausmass», wie Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis jüngst sagte. Florin Goidea, Generaldirektor des grössten rumänischen Schwarzmeer-Hafen Constanta, sieht keine schnelle Lösung des Problems. «Mehr als 80 Prozent des ankommenden ukrainischen Getreides erreicht unseren Hafen auf kleinen Frachtschiffen über die Donau», sagte er.
Bundeskanzler Scholz forderte Russland auf, einzulenken. «Russland muss einen sicheren Transport ermöglichen und zugleich glaubhaft zusichern, dass es einen solchen Korridor nicht für eine Invasion nutzt», sagte er der dpa. Die Ernährungskrise soll auch Thema beim G7-Gipfel sein, bei dem Deutschland den Vorsitz hat. Experten warnen bereits vor der schlimmsten Hungersnot seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Habeck will Gasverbrauch in Deutschland senken
Der Krieg hat nicht nur Folgen für die Ernährungs-, sondern auch für die Energiesicherheit. Weil Russland Gaslieferungen nach Deutschland gedrosselt hat, will Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mehrere Massnahmen ergreifen, um den Verbrauch zu senken und eine schwere Krise zu verhindern. Um die Einspeicherung von Gas zu sichern, stellt die Bundesregierung schon in Kürze eine zusätzliche Kreditlinie über die Staatsbank KfW in Höhe von 15 Milliarden Euro zur Verfügung, wie es aus Regierungskreisen hiess. Der Kredit ist demnach mit dem Finanzministerium besprochen. Weitere Massnahmen sind angekündigt, um auch aufseiten der Industrie den Verbrauch zu verringern. Zur Stromerzeugung soll weniger Gas und Kohlekraftwerke «stärker zum Einsatz kommen».
Deutsche Ministerin will in Kiew Winterhilfe übergeben
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) ist zu einem neuen Besuch in der Ukraine eingetroffen. Russlands Ziel sei es, die Energieversorgung zu treffen, damit die Menschen in der Kälte in der Dunkelheit sitzen.
«Deswegen haben wir hier noch einmal zusätzliche Mittel mobilisiert, die helfen, die Energieversorgung hier jetzt wieder aufzubauen»
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Medienberichte: Trump hat Xi zur Amtseinführung eingeladen
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den chinesischen Präsidenten Xi Jinping zur Teilnahme an seiner Amtseinführung am 20. Januar in Washington eingeladen. Das berichtete der US-Sender CBS News am Mittwoch unter Berufung auf mehrere Insider. Xi wurde offenbar schon Anfang November eingeladen, kurz nach den Präsidentschaftswahlen am 5. November. Es sei aber nicht klar, ob Xi die Einladung auch angenommen habe, hiess es weiter.
12.12.2024
USA: Erfolgreicher Test zum Abfangen ballistischer Raketen vor Guam
Laut Angaben des Pentagons konnte ein Erfolg bei der Entwicklung der US-Verteidigungsfähigkeit gefeiert werden. Wie das Militär am Dienstag mitteilte, war es der Missile Defense Agency bei einem Test vor der im westlichen Pazifik gelegene Insel Guam gelungen, erstmals eine luftgestützte Mittelstreckenrakete abzufangen. Das US-amerikanische Aussengebiet Guam ist ein strategischer und militärischer Aussenposten, der näher an China als an Hawaii liegt. Guam spielt eine wichtige Rolle in der Region, unter anderem auch bei der Abschreckung potenzieller Gegner. Der erfolgreiche Test des US-Militärs unterstreicht das Bemühen des Pentagons, Guams Verteidigung auch gegen eine wachsende Bedrohung durch Raketenbeschuss zu stärken.
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