Frankreich Le-Pen-Schützling Bardella neuer Parteichef der Rechtsnationalen

SDA

5.11.2022 - 12:58

ARCHIV - Der Schützling Marine Le Pens, Jordan Bardella, ist neuer Chef des französischen rechtsnationalen Rassemblement National (RN). Foto: Michel Euler/AP/dpa
ARCHIV - Der Schützling Marine Le Pens, Jordan Bardella, ist neuer Chef des französischen rechtsnationalen Rassemblement National (RN). Foto: Michel Euler/AP/dpa
Keystone

Der Schützling Marine Le Pens, Jordan Bardella, ist neuer Chef des französischen rechtsnationalen Rassemblement National (RN). Das verkündete die ehemalige Vorsitzende auf einem Parteitag in Paris am Samstag. Erstmals in der 50-jährigen Geschichte der lange als rechtsextrem verorteten Partei wird diese damit nicht mehr von einem Mitglied der Familie Le Pen geführt. Bardella war bereits während des Wahlkampfs für die Präsidentschaftswahl in Frankreich Interimschef der Partei und wurde anschliessend kommissarischer Parteichef.

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Der bei Paris geborene 27-jährige Bardella gilt als strammer Rechtsnationaler und bedient rechtsextreme Narrative. Kürzlich schrieb er im rechten Magazin «Marianne», das französische Volk schwebe in Lebensgefahr. Es werde von den Eliten übergangen, durch immense und rasche Immigration finde eine Auswechslung der Völker statt. Der treue Befolger der von Le Pen vorgegebenen Linie schlägt in den Medien scharfe Töne an und überlässt Le Pen die von ihr gewünschte Rolle einer fürsorglichen Mutter. Den Parteivorsitz sieht er als Le Pen nachgeordnete Position. «Ich werde den Posten des Armeechefs neben dem Kaiser haben», sagte er kürzlich dem Magazin «Le Journal du Dimanche».

Unter Le Pens Führung hat es Bardella innerhalb kürzester Zeit in der Partei nach ganz oben geschafft hat. Vom Parteisprecher und Leiter der Jugendorganisation zum Anführer der Liste für die Europawahl kletterte er auf den Posten des Parteivizes und wurde schliesslich Interimspräsident.

Die grosse Herausforderung für Bardella wird es nun sein, RN stärker in der Provinz zu verankern. Noch immer plagen die Partei Personalmangel und fehlende lokale Verankerung. Bei der Parlamentswahl in diesem Jahr schafften es die Rechtsnationalen dennoch, die Zahl ihrer Sitze im Unterhaus zu verzehnfachen. Sie bilden nun die grösste Oppositionsfraktion. Spitzenkandidatin Le Pen bescherte RN bei der Präsidentschaftswahl ein historisch gutes Ergebnis von 41,45 Prozent der Stimmen.