BerlinLetzter Chef der DDR-Auslandsspionage Grossmann gestorben
SDA
28.1.2022 - 21:17
Der letzte Chef der DDR-Auslandsspionage, Werner Grossmann, ist tot. Der frühere Vize-Minister für Staatssicherheit starb am Freitag im Alter von 92 Jahren, wie seine Tochter der Deutschen Presse-Agentur in Berlin bestätigte. Immer wieder hatten seine öffentlichen Auftritte nach der Wende Proteste ausgelöst. Grossmann, einst einer der Stellvertreter von Stasi-Chef Erich Mielke, hatte bis zum Schluss die Arbeit des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gerechtfertigt. Die Ost-Agenten im Westen seien «Kundschafter des Friedens» gewesen.
28.1.2022 - 21:17
SDA
Eine Anklage gegen den Ex-Stasi-Generaloberst wegen Landesverrats und Bestechung hatte der Generalbundesanwalt 1995 zurückgezogen. Zuvor hatte das Bundesverfassungsgericht die Strafverfolgung von hauptamtlichen Stasi-Spionagemitarbeitern als verfassungswidrig eingestuft. Grossmann hatte nach seiner Festnahme am 3. Oktober 1990 nur einen Tag im Gefängnis gesessen.
Grossmann, der 1986 Nachfolger des langjährigen Spionagechefs Markus Wolf wurde, blieb bis zur Auflösung des Stasi-Ministeriums 1990 Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung. Als Wolf im November 2006 starb, fehlte auch Grossmann nicht bei der Urnenbeisetzung auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde, wo auch die «Gedenkstätte der Sozialisten» liegt.
Der gelernte Maurer aus Sachsen scharte nach dem Ende der DDR Gleichgesinnte um sich und redete die Vergangenheit schön. «Wir haben nicht wie andere Geheimdienste Staatsstreiche, Ermordungen oder Entführungen durchgeführt», hatte der Mann mit dem weissen Haar zu einer Tagung mit früheren Stasi-Offizieren in Dänemark 2007 erklärt. Das Treffen der Ex-Stasi-Grössen war gerade bei Opferverbänden auf heftige Kritik gestossen. An anderer Stelle sagte Grossmann, die MfS-Mitarbeiter hätten entsprechend der Gesetze gehandelt. Menschenrechtsverletzungen habe es generell nicht gegeben, in Einzelfragen aber möglicherweise ja.
Proteste gab es auch im März 2006, als Grossmann mit anderen Stasi- Offizieren bei einer Diskussion in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, dem früheren Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit, auftrat und frühere Gefangene diffamierte. Grossmann hatte auch mit Bedauern festgestellt, dass dem DDR-Geheimdienst erst 1989 das ganze Ausmass der inneren Krise in der DDR klar geworden sei.
2017 stellte er sein Gesprächsbuch «Der Überzeugungstäter» vor und breitete das Innenleben des Stasi-Apparates aus. «Ich habe nichts zu bereuen, ich habe niemandem geschadet, ich habe keine Straftat begangen», sagte der einstige Generaloberst dabei. «Ich bin voll im Reinen mit mir.» Wie Tausende DDR-Bürger habe er geholfen, den Frieden in Europa zu erhalten. «Darauf bin ich stolz.» Seine Verhaftung nach dem Mauerfall bezeichnete er «als Auszeichnung und Anerkennung meines Wirkens».
Seine einstige Tätigkeit fasste der Politikrentner so zusammen: Jeder Schritt bei relevanten Personen sei kontrolliert worden. Mithin sei das getan worden, «was heutzutage jeder Staat tut, der seine Bürger vor Terroranschlägen schützen will». Und weiter: «Wir klärten alle geplanten Standorte für US-Raketen in der BRD auf, wir erhielten Infos aus dem Nato-Hauptquartier in Brüssel». Die Hauptverwaltung Aufklärung habe alle politischen Parteien in der Bundesrepublik im Blick gehabt.
«Im Moment läuft die medizinische Behandlung der zahlreich Verletzten»
STORY: Bei einem Unfall mit einem Reisebus auf der A 9 bei Leipzig sind nach Angaben der Polizei mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Zudem gebe es zahlreiche Verletzte, hiess es. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. Die Autobahn wurde am Mittwoch in beide Richtungen gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, eine Rettungsgasse freizuhalten. Olaf Hoppe, Polizei Leipzig: «Wir als Polizei sind hier in jedem Fall mit 70, 80 Personen im Einsatz. Wir haben Unterstützung von der Bundespolizei, um die weiträumig abzusperren. Man kann glaube ich nachvollziehen, im Moment läuft hier die medizinische Behandlung von den zahlreichen Verletzten. Und Rettungskräfte sind hier vom Landkreis Nordsachsen im Einsatz. Auch zahlreich, wie – so nennt man das – es bei einem Massenanfall von Verletzten üblich ist.» Der Reisebus von Flixbus war zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt. Die Ursache ist bisher unbekannt – genauso wie die Frage, ob weitere Fahrzeuge beteiligt waren. Nach Angaben von Flix war der Bus auf dem Weg von Berlin nach Zürich. An Bord seien 53 Fahrgäste und 2 Fahrer gewesen.
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Nach Polizeiangaben wurden ausserdem mehrere Verletzte gemeldet
Der Reisebus war am Morgen zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz verunglückt
URSACHE NOCH UNKLAR
Das Fahrzeug war aus noch unbekannter Ursache von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt
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