Um 18 Uhr ist SchlussLiechtenstein verliert einzigen Radiosender – niemand wollte ihn kaufen
Petar Marjanović
3.4.2025
Radio Liechtenstein erhält keine öffentlichen Gelder mehr. Und verstummt deshalb.
sda
In Liechtenstein gibt es ab Donnerstagabend keinen Radiosender mehr. Der einzige Sender hätte nach einer Abstimmung privatisiert werden sollen. Niemand wollte den Sender aber kaufen.
Am Donnerstagabend um 18 Uhr verstummt Radio Liechtenstein für immer. Mit dem letzten Sendetag endet laut eigener Mitteilung auf der Website des Senders «ein bedeutendes Kapitel der Medienlandschaft Liechtensteins».
Die Schliessung erfolgt aufgrund einer Volksabstimmung vom Oktober 2024, bei der 55,4 Prozent der Stimmberechtigten eine Initiative zur Abschaffung des Rundfunkgesetzes angenommen hatten – damit entfiel auch die staatliche Finanzierung des Senders.
Während des Abstimmungskampfes kritisierten die Initianten die Kosten von vier Millionen Franken pro Jahr. Sie forderten die «Privatisierung» von Radio Liechtenstein. Dazu kommt es aber nicht. Der Verwaltungsrat begründete die sofortige Einstellung damit, dass es sonst nicht genügend Geld für die Einstellung des Radiosenders und den Sozialplan für die 25 Mitarbeitenden gebe.
Die aktuelle Geschäftsführerin des Radiosenders, Doris Quaderer, zeigte sich im «St. Galler Tagblatt» enttäuscht:
«Bei der Privatisierung ging es nie darum, abzuschalten. Ein Medium zu versenken, das fast dreissig Jahre bestand, finde ich grobfahrlässig.»
Der Schweizer Medienforscher Manuel Puppis sah in einer Stellungnahme auf dem Kurznachrichtendienst «Bluesky» Parallelen zu Ländern, wo der öffentlich-rechtliche Rundfunk politisch unter Druck steht: «Man sollte den Populisten nicht glauben, dass der Markt es richten wird. Zumindest nicht in kleinen Ländern.»
Liechtenstein's public radio will close shop after the referendum to end public funding was successful.
Don't believe the populists that the market will deliver. Certainly not in small countries.
#publicservicemedia #mediapolicy
www.persoenlich.com/medien/sende...
Das Medienportal «Persönlich.com» berichtet, dass auch kein Schweizer Medienhaus Radio Liechtenstein übernehmen wollte. Zitiert wird der Radiochef Nicola Bomio des Verlags «CH Media»: «CH Media fokussiert auf den Schweizer Medienmarkt. Die Frage einer Übernahme stellt sich darum nicht.»
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