Weltverfolgungsindex Liste des Schreckens: Hier werden Christen am meisten verfolgt

tsha

17.1.2019

Die Gewalt gegenüber Christen nimmt weltweit zu.
Die Gewalt gegenüber Christen nimmt weltweit zu.
Bild: Britta Pedersen/dpa

Im vergangenen Jahr wurden Tausende Christen ermordet. Und die Verfolgung nimmt weiter zu, so ein neuer Bericht.

Mindestens 4'136 Menschen wurden im vergangenen Jahr ermordet, weil sie Christen waren. Das geht aus einem Bericht der Organisation Open Doors hervor. Demnach stieg die Zahl der christlichen Opfer von religiös motiviertem Hass zu fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich höher, da der Weltverfolgungsindex von Open Doors nur gut dokumentierte Fälle auflistet, die eindeutig als Hassverbrechen eingestuft werden können.

Laut Patrick Schäfer, Leiter des Deutschschweizer Büros von Open Doors, verschlechtert sich die Situation von Christen «von Jahr zu Jahr»: «Derzeit erleidet jeder neunte Christ in der Welt aufgrund seines Glaubens Diskriminierung und Verfolgung», sagte Schäfer dem «Tagesanzeiger».

Insgesamt 50 Länder stehen auf der Liste von Open Doors, erstmals auch Marokko und Russland. In Russland, so die Organisation, komme es in Gebieten mit grosser muslimischer Bevölkerung zu Diskiminierung von Christen, aber auch die orthodoxe Kirche unterdrücke Christen anderer Glaubensrichtungen.

Nordkorea: Zehntausende Christen in Haft

Am dramatischsten ist laut Open Doors die Lage für Christen in Nordkorea. In dem totalitär regierten Staat würden mindestens 50'000 Menschen wegen ihres Glaubens in Straflagern sitzen oder gefoltert werden. Auf den Plätzen zwei bis neun folgen islamische Länder: Afghanistan, Somalia, Libyen, Pakistan, Sudan, Eritrea, Jemen und Iran. Indien landet auf Platz zehn des Index – auf dem Subkontinent hat sich die Lage zuletzt verschlechtert. Hier wurden im vergangenen Jahr mindestens zehn Christen getötet, ausserdem dokumentiert Open Doors Angriffe auf 12'500 Menschen christlichen Glaubens.

In diesen Ländern werden Christen am häufigsten verfolgt:

  • Platz 1: Nordkorea
  • Platz 2: Afghanistan
  • Platz 3: Somalia
  • Platz 4: Libyen
  • Platz 5: Pakistan
  • Platz 6: Sudan
  • Platz 7: Eritrea
  • Platz 8: Jemen
  • Platz 9: Iran
  • Platz 10: Indien

Eines der Opfer der Christenverfolgung in Indien, über dessen Schicksal Open Doors berichtet, ist ein Mann, der sich Ravish nennt. Nachdem der einstige Hindu zum christlichen Glauben übergetreten war, hatten Dorfbewohner sein Haus zerstört und ihn samt seiner Familie verjagt und mit dem Tode bedroht.

Ravish (Name geändert) wird in Indien verfolgt, weil er Christ ist.
Ravish (Name geändert) wird in Indien verfolgt, weil er Christ ist.
Bild: Open Doors

«Die Religionsfreiheit war noch nie so gefährdet wie heute», so Patrick Schäfer. «Ich fordere unsere Regierung und die internationale Gemeinschaft auf, ihre Aufmerksamkeit auf diese besorgniserregenden Entwicklungen zu richten.»

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